Enrico Heitzer

Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU)

Widerstand und Spionage im Kalten Krieg 1948-1959
Cover: Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU)
Böhlau Verlag, Köln 2014
ISBN 9783412221331
Gebunden, 550 Seiten, 64,90 EUR

Klappentext

Die 'Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit' (KgU) galt in Ost und West lange Zeit als Inkarnation des Antikommunismus und der Feindschaft gegen die DDR. 1948 als Reaktion auf die Entlassungswelle aus den sowjetischen Speziallagern gegründet und 1959 während der zweiten Berlin-Krise aufgelöst, entfaltete die KgU nicht nur humanitäre Aktivitäten, verbreitete Flugblätter oder war nachrichtendienstlich tätig, sondern beförderte - und praktizierte zeitweise auch - Gewalt als Widerstandsmittel gegen die Staatsführung. Enrico Heitzer untersucht die Entstehung, den organisatorischen Aufbau und die Handlungsfelder dieser privat geführten, aber politisch höchst wirkungsvollen Organisation.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.07.2015

Daniela Münkel erkennt in Enrico Heitzers Studie zu Genese, Aufbau und Wirken der antikommunistischen Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit einen erheblichen Forschungsfortschritt. Mit seiner Monografie legt der Autor in ihren Augen neues Archivmaterial von CIA, MfS und der KgU selbst frei und schafft einen differenzierten, empirisch fundierten Blick auf die Organisation, die laut Münkel mit Schwarzweißmalerei nicht zu fassen ist. So sieht sie etwa den Mythos der Dominanz von NS-Widerständlern unter den Mitgliedern widerlegt, auch wenn ihr Heitzers Methodik hier allzu moralisierend und zu wenig historisierend gerät, wie sie schreibt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.07.2015

Claudia Kramatschek sieht diesen ambitionierten Roman leuchten in seinen besten Momenten. So passioniert das Erzählen der pakistanischen Schriftstellerin Kamila Shamsie der Rezensentin auch erscheint, so überwältigend kommt ihr das Material vor, das die Autorin zu bändigen versucht: zwei Kontinente und eine Zeitreise vom 5. Jahrhundert bis zur Konfrontation zwischen Briten und Osmanen in Peshawar um 1930. Entsprechend erfreut zeigt sich Kramatschek darüber, dass die Autorin immerhin im zweiten Teil ihres Buches zu einer klaren Struktur findet und mehr Tempo bietet. Das ist nicht immer der Fall. Auch bleibt laut Rezensentin vieles hölzern oder wirkt angelesen. Als überzeugende archäologische Grabung im Sinne eines Verständnisses von Gegenwart erscheint ihr der Text erst, wenn Shamsie im Buch pakistanischen Boden betritt und gegen nationalistisch motivierte Gewalt anschreibt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.07.2015

Klaus-Dietmar Henke empfiehlt Enrico Heitzers Studie als Mittel gegen unruhige Geister des Kalten Krieges. Heitzers Besonnenheit und akribische Archivarbeit scheint ihm geeignet, nüchtern Aufbau und Arbeit der antikommunistischen Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit zu verdeutlichen und damit ihren Dilettantismus und ihre dunkle Seite als Propagandarädchen. Auch wenn es weh tut, meint er, Heitzers Ergebnisse sind zweifelsfrei und belegen neben den Verdiensten der Gruppe im Kampf gegen Unrecht auf Seiten der DDR auch ihre eigenen unlauteren Machenschaften im Kalten Krieg.
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