Komm über den SeeErzählung
Deuticke Verlag, Wien
2001
ISBN
9783216305954, Pappband, 186Seiten, 13,80
EUR
Klappentext
"Komm über den See" erzählt die Geschichte der Ruth Berger, deren Mutter an den Folgen ihres Widerstandes im Dritten Reich zerbrach und die für sich heute nach Widerstandsformen gegen eine von Männern beherrschte Welt sucht. Mit Hilfe von Rückerinnerungen, Assoziationen und Träumen gelingt Elisabeth Reichart eine poetisch genaue Erzählung, in der sich Gegenwart und Vergangenheit zu einem intensiven Leseerlebnis verbinden.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 29.09.2001
Als Fallstudie stellt uns Christiane Zintzen die bereits 1988 erschienene Erzählung vor. Die Autorin werfe Fragen nach den "kommunizierenden Röhren" der seelischen Reservoirs von Wahrnehmung, Erinnerung, Verdrängung und Wiederentdeckung in genuin literarischer Weise und am Beispiel einer beruflich ausgelösten Lebenskrise auf. Dass dabei das Bewusstsein der Heldin "wie eine Tonfilmsequenz in Zeitlupe" vorgeführt wird, scheint die Rezensentin indes nicht ohne weiteres zu befriedigen. Audrücklich verweist Zintzen auf die Notwendigkeit des "hermeneutischen Zirkelns," das einzig dem "konsequent komponierten motivischen Muster" des Buches und seinem "komplizierten Hin- und Verweissystem" auf die Schliche zu kommen vermag. Allerdings muss Zintzen auch eingestehen, dass einer solchen Versenkung des Lesers in den Text die "bisweilen papierene Natur" der referierten ideologischen Debatten im Wege steht.