Die UnerwünschteRoman
Berlin Verlag, Berlin
2019
ISBN
9783827013958, Gebunden, 384Seiten, 22,00
EUR
Klappentext
Charlotte und Alma haben sehr verschiedene Perspektiven auf die Welt, als sie sich in einem toskanischen Badeort treffen. Gemeinsam betrachten die betagte Chronistin und ihre selbstbewusste Großnichte über siebzig Jahre Familienvergangenheit. Mit dem Kriegsende 1945 hatte sich das Leben für die norddeutschen Gutsbesitzer grundlegend verändert: Söhne und Stammhalter gingen verloren, und auf den Ländereien suchten Flüchtlinge ihr Heil. Mehr und mehr mussten die Frauen Verantwortung übernehmen: Stefanie, Ingrid und ihre vielen Töchter und Enkelinnen. Eine bewegende Generationen- und Emanzipationsgeschichte über den Widerstreit von Tradition und Aufbruch, Konvention und Befreiung - der facettenreiche Blick auf eine fast verschwundene Zeit.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk Kultur, 18.06.2019
Edelgard Abenstein folgt Elisabeth Plessen bei ihrem Versuch einer "Familienaufstellung". An ihr Debüt anknüpfend, so Abenstein, taucht die Autorin mit ihrer Ich-Erzählerin und angespornt durch die Neugier einer Großnichte in die eigene teils tragische Familiengeschichte ein. Dass die Figuren dabei Kontur erlangen und differenzierte, mitunter starke Charaktere werden, denen die Erzählerin nicht versucht, Schuld aufzuladen, gefällt Abenstein. Umso bedauerlicher findet sie, dass ausgerechnet die Erzählerin selbst in diesem farbigen Panorama blass bleibt.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 27.04.2019
Elisabeth Plessen, geboren als Elisabeth Charlotte Marguerite Auguste Gräfin von Plessen, ist die Adelsexpertin unter den Schriftstellerinnen, immer wieder nehme die Autorin ihre Herkunft auseinander, erinnert Rezensent Rainer Moritz, der Plessens Alter Ego Charlotte hier auf die Güter Greiffensee und Ahlefeld begleitet und verfolgt, wie die Adelsfamilien mit dem Bedeutungsverlust nach 1945 umgehen. Gleichgeschlechtliche Beziehungen, Ehen mit Nordafrikanern und Drogenprobleme lassen manchem Familienmitglied den Atem stocken, liest der Kritiker, der das mit allerlei literarischen Verweisen und Leitmotiven angereicherte Buch als Fundus einer vergangenen Welt würdigt. Nur als Roman will es Moritz nicht recht überzeugen: Dafür bleibt ihm Heldin Charlotte bei aller Freiheitsliebe zu gestrig, auch die historischen "Kurzreferate" empfindet der Kritiker eher als störend.