Elias Canetti

Die Blendung

Hörspiel. 12 CDs
Cover: Die Blendung
DHV - Der Hörverlag, München 2013
ISBN 9783867178938
CD, 49,99 EUR

Klappentext

Hörspiel. 12 CDs mit zehn Stunden Laufzeit. Bearbeitung, Musik und Regie: Klaus Buhlert. Mit Manfred Zapatka, Samuel Finzi, Birgit Minichmayr, Johannes Silberschneider, Wolfgang Böck, Ulli Maier, Gottfried Breitfuß, Wolfram Bachofner, Karl Markovics u.a. Der von der Fachwelt aus der Ferne bewunderte Sinologe Peter Kein, eine eigenwilliger, hochmütiger Privatgelehrter, der ganz und gar in der Welt seiner Bücher lebt und eine 25.000 Bände umfassende Bibliothek sein Eigen nennen kann, wird von seiner Haushälterin Therese Krumbholz zur Ehe verführt und aus seiner Wohnung vertrieben. Der sukzessiven, sich unaufhaltsam einritzenden privaten Entrechtung und der voranschreitenden Vernichtung seiner Existenz setzt der überforderte und durch das abstruse Geschehen eher stromernde Kein eine finale Tat entgegen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2013

Elias Canettis großartiger Roman "Die Blendung" als mehrstündiges Hörereignis von Deutschlands berühmtestem Hörspiel-Regisseur Klaus Buhlert inszeniert, dazu zahlreiche namhafte Schauspieler wie etwa Birgit Minichmayr, Karl Markovicz, Manfred Zapatka oder Samuel Finzi - bei so vielen Vorschusslorbeeren würde Rezensent Andreas Platthaus das Hörspiel fast ungehört empfehlen. Leider weicht die anfängliche Begeisterung aber schnell der Enttäuschung. Zunächst hätte sich der Kritiker von dem Erzähler Zapatka ein wenig mehr leise Ironie im Sinne Canettis gewünscht. Hart geht Platthaus aber insbesondere mit Buhlert ins Gericht: Allein dessen Idee, Canettis Prinzip verschiedene Erzählinstanzen in noch weitere Rollen aufzuteilen und dabei Hochdeutsch und Wiener Dialekt einander gegenüberzustellen, hält der Rezensent schon für überflüssig. Dass die Stimmen dann aber auch noch mit verschiedenen Effektgeräten bearbeitet werden und der Text durch einen selbstkomponierten Mix aus wienerischen und chinesischen Klängen strukturiert wird, erscheint Platthaus schlicht als "akustisches Massaker". Darüber hinaus hätte er sich im Booklet zumindest ein paar Erklärungen hinsichtlich der nicht immer nachvollziehbaren Kürzungen gewünscht.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.12.2013

"Weltfremder Gelehrter heiratet gemeines, gieriges Weib" - so die kurze Zusammenfassung des Romans durch den Rezensenten Jens Bisky. Der Rest ist Gemetzel. Nicht eine sympathische Figur gibt es in dem Roman, warnt er. Alle sind gefangen in ihrer Charaktermaske, jede Wendung verstrickt sie tiefer ins Unglück. Das ist Volkstheater, Typenkomödie, erklärt Bisky. Brutal aber auch irre komisch. Und wie der Komponist Klaus Buhlert das mal wieder in Szene gesetzt hat: Bisky zieht den Hut. Auch als Hörer versteht man immer, wer mit wem spricht. Akustische Masken habe Buhlert den Schauspielern aufgesetzt, die Bisky mit höchstem Lob bedenkt: 10 Stunden Hörspiel und keine Minute Langeweile. Wenn das kein Versprechen ist!
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