Don Winslow

Jahre des Jägers

Roman
Cover: Jahre des Jägers
Droemer Knaur Verlag, München 2019
ISBN 9783426282199
Gebunden, 992 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Conny Lösch. Art Keller, der berühmte US-Drogenfahnder, steht vor der Aufgabe seines Lebens: die amerikanische Anti-Drogen-Politik ist gescheitert, die Menge des jährlich importierten Heroins hat sich vervielfacht. So viele Amerikaner wie noch nie sind opiatabhängig. Die mächtigen mexikanischen Drogenkartelle versuchen, die amerikanische Regierung zu unterwandern - an deren Spitze ein umstrittener neuer Präsident steht. Art Keller folgt den Spuren des verschwundenen legendären Drogenbosses Adan Barrera und findet sich in einen brutalen und gnadenlosen Kampf gegen beide Seiten verstrickt. Er muss feststellen, dass Drogen- und Waffengeschäfte unfassbare Dimensionen angenommen haben. Dabei kommt der Feind aus einer ganz unerwarteten Richtung. Nach "Tage der Toten" und "Das Kartell" der Abschluss der Trilogie des Starautors Don Winslows um den mexikanisch-amerikanischen Drogenkrieg.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.05.2019

Der hier rezensierende ehemalige Spiegel-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer outet sich als großer Don-Winslow-Fan. So angetan ist der Kritiker von der 2005 begonnenen und mit diesem Teil abgeschlossenen "Kartell"-Trilogie über den amerikanischen Drogenkrieg, dass er nicht nur alle drei Teile resümiert, sondern den amerikanischen Autor, Journalisten, Privatdetektiv und Unternehmensberater auch im E-Mail-Interview mit Fragen überhäuft. Vor allem aber lobt er das Werk in den höchsten Tönen: "Monumental" und tieftraurig sei die ein halbes Jahrhundert umspannende, brillant recherchierte Geschichte um Dealer, Mafia und Agenten, dabei randvoll mit eindringlichen Szenen, "zarten" Momenten und komplexen Figuren, ein Pageturner mit "intellektuellem Anspruch", jubelt Brinkbäumer. Nach der insgesamt 3000 Seiten umfassenden Lektüre weiß der Rezensent nicht nur bestens Bescheid über Strukturen und historische Zusammenhänge des Drogenhandels, sondern versteht auch, warum westliche Anti-Drogen-Politik kaum etwas erreichte: Die Anti-Drogen-Industrie ist inzwischen ein ähnlich großes Geschäft wie die Drogen-Industrie, erklärt ihm Winslow.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.04.2019

Werner Bartens ist total aus dem Häuschen angesichts des dritten Teils von Don Winslows Drogenkartell-Saga. Was nach der mysteriösen Ermordung des Paten Barrera (durch DEA-Boss Keller?) geschieht, schildert der Autor laut Bartens mit gewohnter erzählerischer Wucht. Buddenbrooks auf Drogen nennt Bartens die vor großem Gesellschaftspanorama entfesselte Spirale der Gewalt, die Winslow dreht, ohne das wüste Morden allzu sehr auszukosten und die Fantasie des Lesers zu bevormunden. Dank geografischer Hilfestellung, Personenverzeichnis und Kurzbiografien bleiben das enorme Figurenarsenal und die Handlung für Bartens übersichtlich. Winslows Milieustudien findet er meisterhaft, und wie der Autor die Machtübernahme durch Trump im Licht des globalen Drogenhandels noch ätzender als ohnehin schon erscheinen lässt, scheint dem Rezensenten einfach stark. Ein nah an der Realität gebauter politischer Thriller von aufklärerischer Kraft, so Bartens atemlos.
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