Die schweinischsten Stellen aus dem Alten Testament

Gelesen von Harry Rowohlt
Cover: Die schweinischsten Stellen aus dem Alten Testament
Hörbuch Hamburg, Hamburg 2000
ISBN 9783934120297
CD-ROM, 16,36 EUR

Klappentext

71 Minuten Laufzeit. Ausgewählt von Denis Scheck.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.11.2006

Eine "höchst instruktive Bibel für bildungswillige Atheisten" kann Ines Kappert hier anpreisen. Um Sex gehe es zwar auch, eigentlich und im tieferen Sinne aber um die Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens in all seinen Schattierungen. Das scheint die Rezensentin fesseln zu können, besonders weil nach und nach das patriarchalische Gerüst der Bibel zu Tage tritt. Harry Rowohlt glänzt offenbar durch Zurückhaltung und bekommt deshalb von Kappert das Prädikat "grandios".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.11.2006

Eine "höchst instruktive Bibel für bildungswillige Atheisten" kann Ines Kappert hier anpreisen. Um Sex gehe es zwar auch, eigentlich und im tieferen Sinne aber um die Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens in all seinen Schattierungen. Das scheint die Rezensentin fesseln zu können, besonders weil nach und nach das patriarchalische Gerüst der Bibel zu Tage tritt. Harry Rowohlt glänzt offenbar durch Zurückhaltung und bekommt deshalb von Kappert das Prädikat "grandios".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.12.2001

Drei Hörbücher mit Bibellesungen bespricht Gustav Seibt. Sie scheinen dabei ganz unterschiedlich daherzukommen: Die einen dienen der Erbauung, die anderen der Unterhaltung.
1) In seinem Reigen beginnt Seibt mit der "Luther-Hörbibel" der protestantischen Deutschen Bibelgesellschaft.
Lückenlos, so Seibt, wird hier der ganze Text der Genesis präsentiert - inklusive der genealogischen Geschlechtertafeln, wofür Seibt durchaus nicht undankbar ist, denn es macht den Charakter der Bibel als "Weltchronik und Faktensammlung" deutlich. Gestört hat ihn an dieser CD eher der Ton. Er ist ihm etwas zu "säuselig und brüderlich". Selbst über die Sintflut - "immerhin begeht Gott hier einen Massenmord" - gehe der Sprecher Otto Mellies "ganz ohne Schrecklichkeit" hinweg. Und das ist Seibt allzu frömmlerisch-protestantisch.
2) "Die schönsten Stellen aus dem Alten Testament"
Recht milde äußert sich Seibt zu diesen zwei CDs. Die Sprecher rezitierten mit "geschmackvoller Zurückhaltung", ja mit "gut gespielten Naivität", als seien sie fromme Laien, die in einem Gottesdienst hervortreten, um zur allgemeinen Erbauung eine Bibelstelle zum besten zu geben. Seibt knüpft in der Folge einige Reflexionen an die hier verwendete Einheitsübersetzung der Bibel: Sie sei nicht selten deutlicher als die Lutherbibel. Aber musste man "Gewürm" tatsächlich mit "Kriechtiere" übersetzen?
3) "Harry Rowohlt liest die schweinischsten Stellen aus dem Alten Testament"
Dieser Schauspieler gefällt Seibt am besten. Er lese wie er aussieht: Bärtig, dass heißt "patriarchalisch-mullahhaft". Was hier für Seibt darum am deutlichsten heraustritt, ist die alttestamentliche Kultur der drastischen Benennung der Dinge, die zugleich mit drakonischen Keuschheitsforderungen verbunden ist. Die Verdammung der Sinnlichkeit ist also selber sinnlich. Die Stellen, die Rowohlt liest, seien aber nicht eigentlich schweinisch. Dies gelte zumal schon gar nicht vom "hocherotischen" Hohelied der Liebe, das Seibt im Gegenteil als "rein und lecker" empfindet. Er sagt aber nicht, wie es klingt, wenn es zugleich "patriarchalisch-mullahhaft" deklamiert wird.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.03.2001

Eva Behrendt bespricht in ihrer Rezension zwei CDs mit Texten aus der Bibel: "Das Hohelied Salomos", gesprochen von Anna Thalbach (Audiobuch) und "Die schweinischsten Stellen aus dem Alten Testament", gelesen von Harry Rowohlt (Hörbuch Verlag).
So ganz scheinen die Verlage vom Marktwert der Bibel nicht überzeugt zu sein, oder wie sonst, fragt Eva Behrendt, erklärt sich, dass man zur "Schmuddelromatik" greife, um sie eher an Mann und Frau zu bringen. Obwohl doch gerade die Bibel der oralen Tradition sehr verpflichtet sei. Immerhin, so erfahren wir bei Behrendt, es gibt die Bibel komplett gesprochen auf CD. Wem das zu viel oder zu langweilig sei, der könne nun auf die sprachlichen Highlights oder Auszüge zurückgreifen: gleich zweimal hintereinander spricht Anna Thalbach "Das Hohelied Salomos", einmal normal, einmal unterlegt mit Sphärengesäusel, so Behrendt. Das Cover sehe aus wie das zum einem "melancholischen Triphop-Sampler", während das für den barocken Harry Rowohlt auf Hieronymus Bosch anspielt. Rowohlt interpretiere gleichfalls mit Anschaulichkeit das halbe "Hohelied" sowie einige Stellen aus den Büchern Mose, die für Behrendt nur mit äußerster Fantasie als schweinisch durchgehen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.03.2000

Wenn er es auch nicht ausdrücklich sagt, so scheint sich Kolja Mensing beim Anhören dieser CD doch ganz gut amüsiert zu haben. Sprecher Harry Rowohlt erweitere seine "Rolle des bildungsbürgerlichen Pan um alttestamentarische Nuancen". Pornographieliebhaber werden allerdings vorgewarnt: die "schweinischsten Stellen" sind "einfach nur ein paar sehr schöne Stellen" - aus dem Hohelied Salomons etwa. Die Passage, die Mensing zitiert, ist jedenfalls von saftiger Subtilität. Mensing erwähnt in seiner Kritik auch noch eine CD mit Auszügen aus de Sades "Die hundertzwanzig Tage von Sodom" (Preiser/Hörsturz Booksound 1999, gelesen von Walter Kohut, 48 Min, 37,90 DM), ohne jedoch näher darauf einzugehen.

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