David Landes

Die Macht der Familie

Wirtschaftsdynastien in der Weltgeschichte
Cover: Die Macht der Familie
Siedler Verlag, München 2006
ISBN 9783886806768
Gebunden, 480 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Karl Heinz Siber. Wer die Geschichte unserer Wirtschaft verstehen will, muss die Bedeutung von Familiendynastien erkennen. Denn es waren die Rockefellers und Fords, die Guggenheims und du Ponts, die der Wirtschaft in den letzten Jahrhunderten ihren Stempel aufgedrückt haben. In manchen Fällen garantiert die Familienstruktur ökonomische Sicherheit, wachsenden Wohlstand und vorausschauende Unternehmensführung; in anderen Fällen führen Gewinnsucht, persönliche Zerwürfnisse oder Unfähigkeit in den Abgrund. In allen Fällen aber spielen Geld, Macht und Beziehungen eine große Rolle. David Landes schildert Aufstieg, Erfolge und Dramen unternehmerisch tätiger Familien vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Sein Buch handelt von grandiosem Aufstieg und tragischem Verfall, von Hoffnungen und Enttäuschungen, von Genies und Exzentrikern, von Liebe, Eifersucht und Verrat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.01.2007

Mit einiger Faszination hat Rezensent Peter Bendixen diese Studie verschlungen, deren Autor David S. Landes er bescheinigt, nicht nur "hart an den Fakten" entlang zu schreiben, sondern gleichzeitig auch ein "glänzender Erzähler" zu sein. Den Stoff zu den fesselnden Mixturen aus Reichtum, Macht und Erfolgsbesessenheit bieten dem Autor, wie wir lesen, zehn Wirtschaftsdynastien der Neuzeit, darunter die Agnellis, Rockefellers und Rothschilds. Besonders spannend scheint der Rezensent die Schilderungen der Bankiersdynastien zu finden, da er hier einige freundliche Grundannahmen der Wirtschafttheorie praktisch widerlegt fand. Zum Beispiel die "Vorstellung einer Kontrolle durch Marktmacht" - für Bendixen nach der Lektüre nur noch eine Schimäre, und "kaum mehr, als eine Karikatur der Wirklichkeit" sei, weshalb er Landes' Buch als Lehrstück und Plädoyer für eine umfassendere Wirtschaftstheorie besonders all jenen ans Herz legt, die weiterhin allein an die "Heilkraft des Marktes" glauben.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.11.2006

Viele Anekdoten, viel Klatsch und Tratsch biete David Landes dem Leser, stellt Rezensent Daniel Jütte fest. Entsprechend "plaudernd" sei das Buch geschrieben und in seiner Struktur "anspruchslos" an den jeweiligen Familienchronologien orientiert. Jenseits des reinen Lesevergnügens vermisst der Rezensent allerdings die eine oder andere These. Eine vom Autor tatsächlich formulierte Grundannahme hält er hingegen für am Schluss relativiert. Dass nämlich Familienbetriebe leistungsfähiger seien als von Managern geführte Unternehmen. In einem Buch, gibt der Rezensent schließlich zu bedenken, das von menschlichen Schwächen erzähle, sei es allerdings "schade", wenn darin das leidige Unwort "Humankapital" Verwendung findet.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.11.2006

Die Familie hat nach wie vor ihren Platz in der Wirtschaft, konstatiert Ute Frevert nach der Lektüre von David S. Landes' Verteidigung des Familienunternehmens. Dabei hat sich der Wirtschaftshistoriker aus Harvard selbst von einem Kritiker zum Apologeten des Familienkapitalismus gemausert, schweigt sich zur Enttäuschung der Rezensentin allerdings über die Gründe seiner Meinungsänderung aus. Stattdessen beschränkt er sich darauf, anhand von elf Beispielen darzustellen, dass die Anbindung an Familien Unternehmen nachhaltiger und dauerhafter werden lässt. Doch erweist sich der Autor nach Meinung der Rezensentin als Traditionalist, indem er sich auf klassische Unternehmerdynastien beschränkt und keine der zahlreichen Mediendynastien berücksichtigt. Zudem stört sie seine patriarchalische Perspektive, die in den Unternehmerfamilien nur Väter und Söhne berücksichtige, die Mütter und Töchter aber außen vor lässt. Vor allem vermisst Frevert in Landes' Ausführungen jedoch "analytischen Tiefgang" - von einem derart profilierten Autor hätte sie mehr erwartet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2006

Aufschlussreich findet Rezensent Michael Jeismann dieses Werk über "Wirtschaftsdynastien in der Weltgeschichte" von David Landes. Er attestiert dem Autor, die eminente Bedeutung von Familienunternehmen für die Volkswirtschaften gekonnt herauszuarbeiten. Auch wenn in dem Werk angelsächsische, französische und japanische Firmen in den Branchen Banken, Rohstoffhandel im Vordergrund stehen, entdeckt Jeismann die zugrunde liegenden Dynamiken von Aufstieg und Niedergang auch bei deutschen Dynastien wie Flick, Krupp, Thyssen oder Siemens wieder. Deutlich wird für ihn zudem, dass Erfolg oder Misserfolg solcher Familiendynastien stark von den individuellen Tugenden der Familie abhängen.
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