David Benioff

Stadt der Diebe

Roman
Cover: Stadt der Diebe
Karl Blessing Verlag, München 2009
ISBN 9783896673947
Gebunden, 284 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ursula-Maria Mössner. Leningrad im Januar 1942: Weil er während der nächtlichen Ausgangssperre die Leiche eines deutschen Soldaten nach Essbarem durchsucht hat, wird der 17-jährige Lew sofort verhaftet - auf Plündern steht die Todesstrafe. Nach endlosen Stunden in einer kargen Gefängniszelle wird er allerdings nicht aufs Schafott, sondern zusammen mit seinem Mithäftling Kolja vor den Geheimdienstchef der Stadt geführt. Der stellt die beiden vor eine schier unlösbare Aufgabe - im Tausch gegen ihr Leben sollen sie innerhalb von sechs Tagen im ausgehungerten Leningrad zwölf Eier für die Hochzeitstorte seiner Tochter auftreiben. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, der den schüchternen, introvertierten Lew schicksalhaft an Kolja schweißt - einen Frauenhelden und notorischen Lügner, der ihm ständig schmerzhaft bewusst macht, dass er selbst so gar nicht zum Abenteurer taugt...

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.02.2009

Höchst angetan äußert sich Rezensentin Wiebke Porombka über den neuen Roman von David Benioff, der aus ihrer Sicht nämlich handwerklich und dramaturgisch "derart gut gemacht" ist, dass man sich seiner Wirkung kaum entziehen könne. Der Roman spiele im von den Deutschen belagerten und ausgehungerten Leningrad des Jahres 1942 und habe eine klassische Grundkonstellation: zwei Superhelden vollbringen gegen die Besatzer das Unvorstellbare, wobei es sich hier um einen "sprilligen" Teenager und einen frauenaufreißenden, angesichts der Lage "absurd gut gelaunten" Romanautor handele. Beide träfen sich in der Todeszelle, lesen wir. Natürlich darf die Rezensentin nichts Genaues verraten. Trotzdem deutet sie einigen Aberwitz und Hochspannung beim Zustandekommen des Happy-Ends an. Der Roman beeindruckte sie aber auch durch präzise Recherche, weshalb das "immens fesselnde" Buch auch ein höchst ernstzunehmender Roman über Brutalität und Irrsinn des Zweiten Weltkrieges sei.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2009

Dass sich der Hollywoodautor David Benioff ins eisige Leningrad des Jahres 1942 begibt, um einen 17-jährigen Lausbuben auf Eiersuche zu schicken, scheint Martin Wittmann sympathisch zu sein. Bei aller Vorhersehbarkeit der von Benioff ersonnenen Abenteuergeschichte und trotz der eher flachen Charaktere fühlt sich Wittmann gut und spannend unterhalten. Das liegt wesentlich daran, dass der Autor lieber kein traumatisches Kriegshistorientheater entwirft. Offensichtlich gelingt Benioff eine Balance zwischen allzu seichtem Umgang mit dem "Horror der Kulisse" einerseits und der "Komödie der Pubertät", durch die er seine Figuren stolpern lässt, andererseits, die den Rezensenten bei Laune hält.
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