CzernowitzDie Geschichte einer untergegangenen Kulturmetropole
Ch. Links Verlag, Berlin
2005
ISBN
9783861533740, Gebunden, 184Seiten, 29,90
EUR
Klappentext
Herausgegeben von Helmut Braun. Mit 52 Farb- und 92 S/W-Abbildungen. Steinerne Zeugnisse erinnern heute zwar noch an das "Goldene Zeitalter" der k.u.k. Monarchie, als Czernowitz die pulsierende Hauptstadt des Kronlandes Bukowina war und stolz die östlichste Universität des Westens vorwies. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg war die Vielvölkermetropole eine menschenleere Stadt. Die Deutschen hatte man "heim ins Reich" geholt, die Juden ausgerottet, die Polen, Ungarn, Armenier waren während des Krieges geflohen, und die Rumänen gingen, als die UdSSR die nördliche Bukowina annektierte. Das Buch zeigt in vielen Bildern das alte Czernowitz und stellt ihm das heutige Tschernivzy gegenüber. Die Autoren erzählen von der Vergangenheit und Gegenwart der Stadt und beleuchten die besondere Rolle, die die Literatur hier spielte. So ersteht vor dem Auge des Lesers eine untergegangene Kulturmetropole, die es verdient hat, wieder entdeckt zu werden.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.12.2005
Als "liebevoll gestaltet und aufschlussreich" lobt Rezensent Michael Jeismann dieses Buch über die einst multikulturelle k.u.k. Stadt Czernowitz in der heutigen Ukraine. Seinen Informationen zufolge ist der Band dem "historischen Zusammenleben und seiner kulturellen Produktivität" gewidmet, deren Zerstörung und schließlich der Gegenwart der Stadt, seit sie nach dem Zweiten Weltkrieg von den Sowjets neu besiedelt wurde. Jeismann zufolge ist von den Anfängen der Czernowitz' im 15. Jahrhundert ebenso die Rede, wie von ihrem 1774 begonnenen Ausbau zur österreichischer Militär- und Kolonialstadt im besetzten Galizien. Ausführlich thematisiert der Rezensent, wie das multikulturelle Czernowitz, wo Deutsche, Juden, Griechen, Armenier, Ukrainer und Rumänen lange friedlich miteinander lebten, samt seines "ganzen kulturellen Reichtums" und seiner Mehrsprachigkeit" im 19. und 20.Jahrhundert "vielen ein Dorn im Auge" wird: erst den Nationalisten und später dann "den deutschen Vernichtungsrassisten". Gelegentlich bleibt unklar, an welcher Stelle sich Jeismann auf das Buch und wo auf eigene Czernowitz-Kenntnisse bezieht.