Cord Aschenbrenner

Das evangelische Pfarrhaus

300 Jahre Glaube, Geist und Macht: Eine Familiengeschichte
Cover: Das evangelische Pfarrhaus
Siedler Verlag, München 2015
ISBN 9783827500137
Gebunden, 368 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Nietzsche, Gottfried Benn, Albert Schweitzer, Gudrun Ensslin, Klaus Harpprecht oder Angela Merkel - der prominenten evangelischen Pfarrerskinder gibt es viele. Das protestantische Pfarrhaus selbst prägte die deutsche Geistesgeschichte wie kaum eine andere Institution. Cord Aschenbrenner erzählt die Geschichte des Pfarrhauses am Beispiel der deutsch-baltischen Pastorenfamilie von Hoerschelmann, die über neun Generationen hinweg geradezu idealtypisch das Wirken und Walten zwischen Glauben, Macht und bürgerlichem Leben verkörpert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.2015

Rezensentin Astrid Reuter ist beeindruckt von der Lockerheit und Unterhaltsamkeit, mit der Cord Aschenbrenner die Geschichte der deutsch-baltische Pastorendynastie der Hoerschelmanns über drei Jahrhunderte verfolgt. Lesevergnügen bereitet der Rezensentin der mit Fotos und Stammbaum aufgelocktere Nachvollzug der Lebenswege, der deutsch-baltischen Geschichte und der europäischen Geistes- und Frömmigkeitsgeschichte, die das Buch ausbreitet. Als privater wie öffentlicher Raum wird das Pfarrhaus für Reuter lebendig. Auch wenn den Überforderungen dieser Konstellation im Buch zu wenig Aufmerksamkeit zukommen, wie Reuter findet, der Autor also idealisiert und einen Mythos fortschreibt, vermittelt Aschenbrenner ihr doch eindringlicher als die Soziologie die Zwangsläufigkeit des Untergangs des evangelischen Pfarrhauses im 20. Jahrhundert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.09.2015

Laut Ruth Fühner gelingt dem Historiker Cord Aschenbrenner mit seinem Buch eine exemplarische Familiengeschichte mit aufschlussreichen Ausflügen ins Allgemeine. Das Besondere der über neun Generationen vor allem im Baltikum wirkenden Pastorenfamilie Hoerschelmann vermag ihr der Autor auf spannende Weise darzustellen. Vermittels Chroniken und mit viel Sympathie, so Fühner, arbeitet er die in der Familie wirksamen Strömungen des Protestantismus heraus, ohne apologetisch zu werden, dafür auch mit Blick auf Konflikte und Unrühmliches. Von diesem Blickwinkel her erhält die Rezensentin auch ein schärferes Bild des deutschen Protestantismus. Ein spannendes, ein lesenswertes Buch, findet sie.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.05.2015

Friedrich Wilhelm Graf ist begeistert von Cord Aschenbrenners Buch. Als Familiengeschichte deutschbaltischer protestantischer Pfarrer und Religionsgeschichte des Luthertums in Estland bietet es ihm Einsichten in den beschwerlichen Alltag einer Pfarrersdynastie zwischen Privatheit und öffentlichem Auftrag, in Tischssitten, Kleidung, Umgangsformen und das konfliktreiche Verhältnis zwischen Deutschen und Esten, Adel und Bauern. Dass der Autor dafür Quellen aus drei Jahrhunderten auswertwertet, Interviews führt, theologische Fakultäten und Pastorate vorstellt und Vikare begleitet, bewundert der Rezensent ebenso wie die dichte und einfühlsame Darstellung.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.05.2015

Das evangelische Pfarrhaus ist der "große Beitrag des Protestantismus zur Bau- und Sozialgeschichte des Christentums", weiß Johann Hinrich Claussen, und seit jeher Gegenstand von Interesse und Neugier. Der Rezensent führt das auf die einzigartige Stellung zurück: inmitten der Gemeinde, und doch außerhalb gelegen ist das Pfarrhaus eine "paradoxe Einrichtung", so der Rezensent. Den Zugang des Journalisten Cord Aschenbrenner, diese Institution nicht kulturgeschichtlich, sondern fallgeschichtlich zu ergründen, am Beispiel der seit neun Generationen verschiedene Pfarrhäuser bevölkernden Familie Hoerschelmann, erscheint Claussen ergiebig. Deutlich werden ihm so die festen Bestandteile und besondere Atmosphäre, die zu jedem Pfarrhaus dazugehören. Aschenbrenner ist ein "kluges, ausgewogenes Buch" gelungen, stellt der Rezensent fest.
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