Constantin Goschler

Schuld und Schulden

Die Politik der Wiedergutmachung für NS-Verfolgte seit 1945
Cover: Schuld und Schulden
Wallstein Verlag, Göttingen 2005
ISBN 9783892448686
Gebunden, 543 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Die Entschädigung der Verfolgten des Nationalsozialismus bildet einen zentralen Aspekt der Auseinandersetzung mit dem "Dritten Reich" nach 1945. Zudem hat sich die Wiedergutmachung für NS-Verfolgte mehr und mehr zu einem internationalen Präzedenzfall für andere Versuche, die Folgen von Diktaturen und staatlichen Gewaltverbrechen zu bewältigen, entwickelt. Das Thema ist deshalb nicht allein wichtig im Hinblick auf die Frage nach dem Umgang der Deutschen mit Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg, sondern auch für die Entwicklung globaler Maßstäbe im Umgang mit historischem Unrecht. In dieser Studie wird erstmals die Politik der Wiedergutmachung in der alten und neuen Bundesrepublik sowie in der DDR umfassend dargestellt. Der Bogen reicht von ersten schon während des Krieges einsetzenden Überlegungen zur Entschädigung der Verfolgten bis zur Etablierung der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", mit der seit 2000 endlich auch die osteuropäischen Zwangsarbeiter entschädigt werden. Somit untersucht Constantin Goschler die Wiedergutmachung gleichermaßen unter dem Gesichtspunkt der prägenden Bedingungen des Kalten Krieges wie unter dem seiner Überwindung.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.12.2005

Als "eindrucksvoll" beurteilt Jörg Später diese Gesamtdarstellung der Politik der Wiedergutmachung für NS-Verfolgte seit 1945, die Constantin Goschler vorgelegt hat. Der Autor spüre nicht nur den diversen kulturellen Bedeutungen und politischen Konzepten von Wiedergutmachung nach. Er reflektiere auch deren gesellschaftspolitische Funktionen und zeige deren Wandlungen entsprechend den politischen Konstellationen. Später unterstreicht, dass Goschler das Unternehmen einer materiellen Entschädigung für historisches Unrecht als einen einzigartigen Versuch würdigt, historisches Unrecht zu kompensieren und beschädigtes Leben wieder aufzubauen. Genauso deutlich zeige Goschler auch, "wie konfliktbeladen der Aushandlungsprozess um die Wiedergutmachung verlief". Weiterhin schildere er, wie unterschiedlich das Projekt der Wiedergutmachung in Ost und West angegangen wurde. Insgesamt lobt Später diese Darstellung als "perspektivenreich" und "kulturhistorisch sensibilisiert".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.12.2005

Constantin Goschlers Buch über die deutsche Wiedergutmachungspolitik seit 1945 hat Rezensent Rolf Steininger überzeugt. Er beschreibt den Autor als "ausgewiesenen Kenner der Materie", der schon früher mit Arbeiten zum Thema hervorgetreten ist, auf die hier teilweise zurückgreift, was das vorliegende Buch zu einer "abschließenden Synthese" macht. Steininger berichtet über die schwierigen Verhandlungen um die sogenannte Wiedergutmachung der Bundesrepublik mit Israel Anfang der 50er Jahre, und über die Wiedergutmachung für die "vergessenen Opfer" wie "Zigeuner", Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Opfer der Zwangssterilisation, Wehrmachtdeserteure und vor allem ausländische Zwangsarbeiter der deutschen Kriegswirtschaft. Goschler Darstellungs der verschiedenen Phasen der deutschen Wiedergutmachungspolitik lobt er insgesamt als "detailliert und kenntnisreich".
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