Constantin Floros

Die Kreuzzüge

Cover: Die Kreuzzüge
Arche Verlag, Stuttgart 2010
ISBN 9783608946482
Gebunden, 808 Seiten, 39,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Susanne Held. Der Krieg um das Heilige Land - erstmals dargestellt aus christlicher und aus muslimischer Sicht Diese große Gesamtdarstellung nimmt die politischen und religiösen Beweggründe aller Seiten ernst und veranschaulicht die immense Kriegslogistik. Asbridge schildert all die Belagerungen und Eroberungen und entwirft lebendige Porträts von Saladin und Richard Löwenherz, dem tragischen Leprakönig Balduin IV. oder der Jerusalemer Königin Melisende.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.10.2010

Zu Vorsicht mahnt Michael Borgolte, wenn es um die Festlegung auf Wesen oder Ursprung eines Phänomens wie dem der Kreuzzüge geht. In der Geschichtswissenschaft hat derartiges Vorgehen nichts zu suchen, findet er. Das schreibt er dem Autor als kritische Anmerkung in sein Buch. Ansonsten allerdings hält er Thomas Asbridge für einen integren Streiter gegen die Instrumentalisierung von Geschichte im Namen eines angeblich unvermeidlichen Kampfes zwischen Orient und Okzident, zwischen Muslimen und Christen. Eine multiperspektivische Geschichte der Kreuzzüge zwischen 1096 und 1291, wie Asbridge sie hier vorlegt, scheint Borgolte in die richtige Richtung zu gehen. Zumal der Autor sich vieler arabischer Quellen bedient, um die tatsächlich vielfältigen Macht- und Gewinninteressen (neben den religiösen!), sowie die militärische und politische Ungeschlossenheit der Seiten nachzuweisen. Wenn er dabei weniger zu subtilen Textinterpretationen gelangt, wie Borgolte anmerkt, als vielmehr durch geduldige chronologische Analysen zur Auflösung "vermeintlicher Kausalketten", so ist es der Rezensent zufrieden.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2010

Christian Jostmanns Begeisterung über Thomas Asbridges Geschichte der Kreuzzüge hält sich sehr in Grenzen, nicht zuletzt, weil er ihre Konzentration auf die Zeit zwischen 1096 und 1291 ziemlich eng gefasst sieht. Viel stärker aber stört den Rezensenten die "altmodische" Haltung, mit der der britische Autor die historischen Figuren seiner altväterlichen Beurteilung unterzieht. Dazu kommt eine in den Augen Jostmanns höchst unselige Passion für das "schmückende Adjektiv", das mit Klischees nicht geizt und einen Hang zur Tautologie aufweist, wie er moniert. Damit sei das Werk auch zu solch "epischer Breite" gelangt, so der Rezensent augenscheinlich ziemlich ermattet.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.09.2010

Das hat Valentin Groebner selten erlebt, dass ein Historiker sein Thema derart runterbricht! Die Kreuzzüge, meint der britische Thomas Asbridge nämlich, sind überschätzt. Weder sind sie die Geburtsstunde der europäischen Kultur gewesen noch der Beginn des großen Zusammenstoßes der Kulturen. Was in Kreuzzugspredigten erzählt und in klösterlichen Gedächtniskulturen tradiert wurde, habe wenig mit der historischen Realität zu tun gehabt, gibt Groebner die Thesen des Autors wieder, und sehr bald hätten die venezianischen Handelsstützpunkte in der Levante die Kontakte zwischen Orient und Okzident sehr viel stärker geprägt, als die Legenden von Richard Löwenherz und Saladin glauben machen. Der Rezensent findet das alles sehr erfrischend, wie weit er dem Autor folgen möchte, lässt Groebner ein wenig offen. Allerdings gibt er zu bedenken, dass die Kreuzzüge vielleicht nicht als historische Ereignisse so ungeheuer bedeutsam gewesen sein mögen, als lange nachwirkende Fiktionen waren sie es aber durchaus.