Conrad Ferdinand Meyer - Francois und Eliza Wille. Briefe 1869-1895C.F. Meyers Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe in 12 Bänden. Band 2
Benteli Verlag, Bern
1999
ISBN
9783716511350, Gebunden, 496Seiten, 45,50
EUR
Klappentext
Herausgegeben von Hans Zeller. Bearbeitet von Basil Rogger, Stefan Graber, Kurt Werder und Hans Zeller.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2000
Einen interessanten Einblick in das gesellschaftliche Leben Zürichs im 19. Jahrhundert scheint nach Sabine Doering dieser Briefband zu geben. Die Rezensentin schildert den Hamburger Francois Wille und seine Frau Eliza als ein großbürgerlich-geselliges Paar, das es schaffte, selbst den scheuen Dichter Meyer zu seinem Freund zu machen. Der Briefwechsel mit den Willes gibt nach Doering Aufschluss über die literarischen Vorlieben der Zeit - die Willes waren Bismarck-Anhänger und schätzten eine heute vergessene wilhelminische Literatur - aber auch über den feineren Geschmack Meyers und die Entstehung einiger seiner Werke. Nach seiner Heirat allerdings zog sich Meyer zurück. Seine Briefe bestehen dann im wesentlichen aus Absagen auf Einladungen. Doering lobt die kundigen Kommentare und vielfältig aufgeschlossenen Register dieser Briefausgabe.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 18.11.2000
François und Eliza Wille hatten eine Art literarischen Salon und gepflegte Kontakte in die weite literarische Welt. Dazu gehörte auch C.F. Meyer. Manfred Pabst schreibt über den neuedierten gemeinsamen Briefwechsel eine ellenlange und altbackene Kritik, der man zum Beispiel entnehmen kann, dass Meyer "wohl Grund fand, (seiner in höheren Kreisen wenig geschätzten Frau) Louise gewogen zu bleiben". In den 362 Briefen wird zwar ab und an auch die Literatur Meyers und Gottfried Kellers verhandelt, aber auf Meyers Seite haben sie oft den "Charakter von Pflichtübungen, Beschwichtigungen und Ausflüchten", findet Pabst, stellt aber die vollständige Edition damit nicht in Frage. Hingegen rügt er einen "Akt editorischer Willkür", denn 29 Briefe von Louise Meyer aus den Jahren 1892 bis 1895 sind nicht drin. Pabst ist seinem Verdacht der Uneinigkeit zwischen Herausgeber und Bearbeitern nachgegangen, und tatsächlich: Die jetzigen Bearbeiter machen nicht weiter. Das lässt ihn Schlimmes für die noch nicht edierten Briefwechsel erwarten.