Colin McGinn

Das Gute, das Böse und das Schöne

Über moderne Ethik
Cover: Das Gute, das Böse und das Schöne
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2001
ISBN 9783608919684
Gebunden, 294 Seiten, 30,17 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Joachim Schulte. Colin McGinn prüft, welche besonderen ethischen Erkenntnisse wir aus der Literatur, der Kunst, dem Ästhetischen gewinnen können. Neben der Bestimmung wird auch der Zusammenhang von Gutem, Bösem und Schönem untersucht, am Beispiel der Welt des Hässlichen und Monströsen. Finden wir "Frankenstein" faszinierend, weil wir uns stillschweigend mit ihm identifizieren? Ist das Monströse in uns angelegt? Versinnbildlicht es jenes Böse in uns? McGinn legt dar, wie sehr die Literatur oder das Ästhetische überhaupt unser Handeln unterbewusst bestimmt, weil keine umständlichen "Gebrauchsanleitungen" hergeleitet werden. Es wird geschildert, erzählt, und in einem Augenblick blitzt auf, was den "Technikern der Ethik" möglicherweise ein Leben lang verborgen bleibt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.02.2002

Colin McGinn hat eine wunderbar einfache Theorie zum Thema Moral: Schönheit der Seele ist dasselbe wie Tugend und folglich ist ein "gelebter Ästhetizismus" ohne Moral nicht möglich. McGinns auch in Uwe Justus Wenzels Rezension mehrfach erwähntes Lieblingsbeispiel: Oscar Wildes "Dorian Gray". Es hilft nichts, findet Wenzel, dass Platon das schon so ähnlich sah und auch nichts, dass der Philosoph sich dabei gerne auf den "gesunden Menschenverstand" beruft, denn: "Wer es sich so einfach macht, macht es sich zu einfach". Das fängt schon damit an, dass McGinn Wildes Roman als vieldeutig interpretierbares Kunstwerk gar nicht interessiert. Überhaupt ist seine Idee von Literatur und Ästhetik - und das hält Wenzel noch für eine höfliche Formulierung - "vormodern". Außerdem zerfällt das Buch in zwei Teile. Der erste, philosophisch konventionell, scheint dem Rezensenten reichlich langweilig. Und der zweite, an der Literatur orientierte, zeigt die erwähnten Schwächen.