CitizenSpector Books, Leipzig
2018
ISBN
9783959051675, Kartoniert, 182Seiten, 14,00
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Uda Strätling. Die amerikanische Autorin Claudia Rankine erzählt von Formen rassistischer Aggression im Alltag und in den Medien. Einige davon erscheinen beiläufig, andere sind bewusste Angriffe: in Klassenzimmern, im Supermarkt, auf dem Tennisplatz mit Serena Williams, auf dem Fußballplatz mit Zinédine Zidane, online, im Fernsehen. Rankine zeigt, wie Menschen in die Enge getrieben, wie sie in ihren Möglichkeiten beschnitten werden, zu sprechen, weiterzukommen, einfach am Leben zu sein. Citizen legt Zeugnis ab von individuellen und kollektiven Folgen überwunden geglaubter Verhaltensweisen - mit essayistischen Miniaturen, Lyrik und Bildern.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.06.2018
Jan Wilm lernt mit Claudia Rankines Buch, einer Mischung aus Essay, Memoir und Gedicht, was es mit dem Alltagsrassimus in den USA auf sich hat. Ob die Autorin über Kommentare zum Verhalten des Tennisprofis Serena Williams berichtet oder über Rassengrenzen im akademischen Umfeld, stets geht sie laut Wilm behutsam vor, indem sie verdeutlicht, aber nicht deutet. Die direkte Leseransprache fordert den Rezensenten dazu auf, selbst zu interpretieren, politische Kontexte hinzuzufügen und Interpretationsräume zu füllen. Beeindruckend und anregend, findet Wilm, politisch, aber nicht ideologisch.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 04.05.2018
Literarisch stellt Claudia Rankines Buch für Juliane Liebert eine Sackgasse dar. Auch wenn die Autorin in anderer Hinsicht ein Buch der Stunde vorlegt, indem sie Rassismus im Alltag in seinen unterschiedlichen Ausprägungen pointiert aufzeigt, wie die Rezensentin anerkennend feststellt, bleibt der Text als Prosagedicht mit essayistschen Passagen für sie fragwürdig, ja langweilig. Der Dienst an der Botschaft ist zu stark, findet Liebert. Mehr als eine literarisch und emotional "gepeppte" rassismustheoretische Fallbeispielsammlung kommt dabei nicht heraus, bedauert die Rezensentin.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 28.04.2018
Hannes Becker sieht in Claudia Rankines Collage ein literarisches Ereignis und einen künftigen Schlüsseltext für schwarze wie weiße Autorinnen und Autoren. Das mit Fotos und essayistischen Passagen versetzte Langgedicht beschreibt laut Becker rassistische Mikroaggressionen im Alltag und ihre Effekte, Distanz, Selbstablehnung, Identitätsverlust. Formal stehen für Becker die Spannung und die Entgrenzung im Vordergrund, die Abschnitte über Serena Williams oder Zinedine Zidane sind dagegen kompakt, schreibt er. Ziel des Ganzen scheint Becker die Trauerarbeit und das Empowerment, denen in Text die Balance der verschiedenen Textsorten und Bedeutungsebenen entspricht.