NachtsaisonErzählungen
Carl Hanser Verlag, München
2008
ISBN
9783446230491, Gebunden, 254Seiten, 19,90
EUR
Klappentext
Toby ist etwa neunzehn Jahre alt, genau weiß er es nicht. Er kennt nicht die Stadt, in der er lebt, sie ist zu groß. Er kennt nur das gesetzlose Leben in dieser Stadt. Sima, seine Schwester, ist der einzige Mensch für ihn gewesen, doch dann ist sie verschwunden. Eines Tages begreift Toby, dass auch für ihn hier kein Weiterleben ist. Christoph Meckel entwirft in seinen neuen Erzählungen eine nächtliche Welt jenseits der vertrauten. Die poetische Kraft seiner Erzählstimme zählt zu den eindrucksvollsten der deutschen Gegenwartsliteratur.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 16.12.2008
Im Erzählungsband "Nachtsaison" bewundert Angelika Overath den "Altmeister" Christoph Meckel, der einmal mehr die ganze Bandbreite seines atmosphärischen Könnens demonstriert. Seine erzählenden Helden sind allesamt bindungslose Fremdlinge, stellt die Rezensentin fest, die sich mal in Megacities verlieren, mal als Fluchthelfer versuchen, dazwischen aber auch als "Liebende" inszeniert werden, wie die Rezensentin sie schon in früheren Prosabänden des Autors bewundert hat. Gerade wenn Meckel in seinen Erzählungen "Anmut und Grausamkeit" verknüpft, bedient er sich eines "Märchentons", dem diese Verbindung auch gelingt, ist der beeindruckten Overath aufgefallen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.11.2008
Dem Band merkt Andreas Kilb zweierlei an: Dass Christoph Meckel auch Graphiker ist und dass er in der Provence lebt. Für Kilb sind das die Pole, zwischen denen sich die Erzählungen bewegen. Einerseits fein ziseliert, nicht schnurgerade, andererseits geprägt von "hartem Licht", zur gelungenen Balance "zwischen Gefühl und Weltbeschreibung" führend. Zum Beschwörenden wie auch zum Kitsch ist es allerdings bloß ein Schritt, den der Autor zu Kilbs Bedauern immer wieder macht. Dann leuchten die Erzählungen nur kurz, und der Rezensent findet keine Anhaltspunkte mehr. Text und Gegenstand kippen ins allzu Lyrische und bieten ihm, außer dem Gefühl, ein Konstrukt vor sich zu haben, zu wenig, nicht mal eine Geschichte.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 14.10.2008
Helmut Böttiger stellt zwei neue Bücher von Christoph Meckel vor, die nach Ansicht des Rezensenten unterschiedlicher nicht sein könnten. Dieser Band mit Erzählungen zeigt ihm den Autor von zwei Seiten: Der erste Teil zeichnet sich durch eine auffällige Abwesenheit von "Subjektivität" aus, und die durch Megacities stolpernden, verlorenen Figuren erinnern in ihrer Stilisierung stark an das grafische Werk des Autors, findet der Rezensent. Im zweiten Teil dagegen überwiegen die "frei umherschweifenden" Charaktere und der "verspielte, zauberische" Ton des Frühwerks, der allerdings mit den Jahren melancholischer geworden ist, wie Böttiger meint. Insgesamt arbeite der Autor mit seinem "erprobten Bildervorrat", er scheue aber nicht das Wagnis, in seinen Erzählungen die "Sehnsüchte zu mischen", wie der Rezensent anerkennend feststellt.