Gar nichts von allemRoman. (Ab 11 Jahre)
Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim
2017
ISBN
9783407822130, Gebunden, 160Seiten, 12,95
EUR
Klappentext
Mit Illustrationen von Julia Friese. Der 11jährige Magdi ist glühender Fan des Boxers Mohammed Ali. Denn Ali ist stark, fair und einfach unbesiegbar. Ganz anders als Vater. Der buckelt nach oben und tritt nach unten. Unten, da stehen Magdi und seine drei Geschwister. Und Mutter. Was den arabischen Vater und die deutsche Mutter eint, ist der Wille, "gebührliche" Kinder großzuziehen. Bloß nicht unangenehm auffallen! Deshalb müssen Magdi und seine Geschwister besser sein als die anderen. Und wenn sie nicht besser sind, dann hilft Vater nach.
Christian Duda blickt zurück in die 1970er Jahre und erzählt eine Geschichte von damals, die aktueller ist denn je. Eine Geschichte über ein Kind in der Zange zwischen gesellschaftlichen Ressentiments und innerfamiliärem Druck. Über Erwartungen, Ängste und die große Kraftanstrengung, seinen eigenen Weg zu gehen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 07.07.2017
In seinem Tagebuch notiert der elfjährige Magdi sein Leben, zunächst, um sein Deutsch zu verbessern, bald wird es aber zum Schutzraum, erklärt Michael Schmitt: Schutz vor dem gewalttätigen Vater, der kaputten Familie und der feindlichen Welt. Christian Duda hat Magdi in seinem Buch "Gar nichts von allem" allerdings zum Revoluzzer gemacht, verrät der Rezensent. Großartig, wie Duda die Ausbruchs- und Rachefantasien seines kleinen Helden mit Kritzeleien an den Seitenrändern bebildert, lobt der Kritiker, dem diese in den siebziger Jahren spielende Migrationsgeschichte gut gefallen hat. Ein Spruch, den Magdi irgendwo aufgeschnappt hat, dürfte als heimliches Motto dieses Buches gelten, vermutet Schmitt: "Revolution ist machbar, Herr Nachbar".
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 23.03.2017
Höchste Zeit, dass Einwanderer-Kinder auch in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur ihren Platz finden, meint Rezensent Hartmut El Kurdi. Umso erfreuter hat der Kritiker Christian Dudas Roman "Gar nichts von allem" gelesen, der am Beispiel des zwölfjährigen Magdi, der sich mit seinem gewalttätigen Vater auseinandersetzen muss, unter anderem die Frage nach der Zugehörigkeit von Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland thematisiert. Vor allem aber rechnet der Rezensent dem Autor hoch an, dass dieser die Probleme nie ethnisiert oder kulturalisiert und die Durchschnittlichkeit einer multikulturellen Identität ebenso thematisiert wie deren Besonderheit. Nicht zuletzt lobt El Kurdi den "authentischen" Erzählton dieses lesenswerten Buches.