Charles D'Ambrosio

Museum für tote Fische

Erzählungen
Cover: Museum für tote Fische
Berlin Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783827010964
Gebunden, 384 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Robin Detje. Es gibt kaum eine Figur in Charles D'Ambrosios Kurzgeschichten, deren Herz nicht gebrochen wäre - das des erfolgreichen Drehbuchautors, der sich in der Psychiatrie verliebt, das des Schriftstellers, der als Handwerker in der Pornofilmproduktion gelandet ist, das des reichen Erben, der im Indianerreservat an der Pazifikküste die Asche seines Großvaters verstreuen will. Und doch gibt es immer noch einen Rest Liebe in diesen beschädigten Herzen, manchmal sogar Platz für ein kleines Schmunzeln. In rauschhaften Naturbeschreibungen stehen bei D'Ambrosio Paarung und Verwesung gleich nebeneinander und spiegeln die großen Hoffnungen und Enttäuschungen der Menschen - dieser verwundeten Wesen. D'Ambrosio beschwört ihre bösen Geister herauf, bis sie in ihrer ganzen Schönheit vor uns stehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.01.2013

Angela Schader zieht den Hut angesichts der elf Jahre Arbeit, die Charles D'Ambrosio in diesen Erzählband gesteckt hat, alle Gesetzmäßigkeiten des Marktes missachtend. Dass der Band auch literarisch besticht, wenngleich, die Qualität der Texte unterschiedlich ist, erläutert Schader und nennt die Highlights wie auch die weniger gelungenen Arbeiten. Immer sieht sie den christlichen Glauben thematisiert, mitunter in abseitigen Epiphanien, manchmal allerdings wird ihr das Erzählen zu lang, weil das Thema so viel nicht hergibt, wie sie erklärt. Doch Eigenwilligkeit und Können genug bieten alle Erzählungen im Band, stellt Schader beruhigt fest. Und alle umkreisen den Grenzbereich zwischen Heimat und Niemandsland, zwischen Wahrscheinlichem und Übersinnlichem.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.2012

Schrecklich begeistert, erschrocken beschenkt auch mit Schönem geht Thomas Leuchtenmüller aus der Lektüre von Charles d'Ambrosios Erzählungen hervor, die für ihn durchaus etwas Bukowskihaftes haben, ein bisschen von Carver, aber auch sehr eigen in ihrer Art, das platte Land um Seattle herum, die Schrecken der Provinz, der Familie, der Ehe etc. in etwas Tröstliches zu verwandeln, den Figuren das Trostspendende immer wieder zu entdecken. Leuchtenmüller schockiert das Lebenspralle der Texte mitunter, das eigentlich Unzumutbare der geschilderten Schicksale, die Randexistenzen, doch spürt er auch die Melancholie ihrer Lebenswelten, in die er manchmal hineinschaut, als ob er einen echten Hopper betrachtet.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de