Vom Verschwinden der RitualeEine Topologie der Gegenwart
Ullstein Verlag, Berlin
2019
ISBN
9783550050718, Gebunden, 128Seiten, 20,00
EUR
KlappentextByung-Chul Han macht in seinem neuen Buch deutlich, wie verloren der Einzelne in einer Gesellschaft zunehmender Individualisierung ist und warum wir dringend eine neue Lebensform brauchen.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk Kultur, 13.09.2019
Rezensent Michael Opitz findet Byung-Chul Hans Blick auf unsere Welt erkenntnisfördernd, auch wenn er nicht jeden Gedanken des Autors teilen kann. Vom Verschwinden der auf Wiederholungen basierenden Rituale in einer auf Produktion ausgelegten Gesellschaft und was dieses bedeutet, erzählt Han laut Opitz anhand von Beispielen und beklagt damit eine Ent-Ortung und den Verlust von Halt und Stabilität. Was nostalgisch bis naiv anmutet, versteht Opitz als umfassende Kapitalismuskritik. Das Verschwinden der Rituale ist nur ein Symptom, erkennt er, dahinter verbergen sich die Pathologien der Gegenwart, auf die der Autor in seinem Buch eingeht.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk, 14.08.2019
Rezensent Thomas Palzer lernt beim Philosophen Byung-Chul Han die Bedeutung von Ritualen kennen und schätzen. Dass der Autor mit Heidegger denkt und - analog zur Sprache als Haus des Seins - das Ritual als Haus des Menschen betrachtet, scheint ihm kein Nachteil zu sein. Wenn der Autor die Wiederholung und das Wiedererkennen des Rituals preist und gegen Konsumption in Stellung bringt, kann Palzer gut folgen. Ebenso scheinen ihm die Gegensätze, mit denen der Autor seinen Essay ausrichtet (Narration vs. Ratio, Zeichen vs. Bezeichnetes etc.), einzuleuchten. Im Grunde, findet er, konfrontiert Han westliche Welt und fernöstliche Philosophie mit Gewinn für den Leser, so Palzer.