Breaking the Silence

Israelische Soldaten berichten von ihrem Einsatz in den besetzten Gebieten
Cover: Breaking the Silence
Econ Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783430201476
Gebunden, 419 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Barbara Kunz. "Breaking the Silence" ist eine NGO, die 2004 von Veteranen der israelischen Armee gegründet wurde. Über 700 Soldaten wurden interviewt, um die Zuspitzung der Besatzung und ihrer Methoden zwischen 2000 und 2010 zu dokumentieren. Für das Buch haben die Herausgeber 185 Augenzeugenberichte ausgewählt.
In diesem Buch berichten Veteranen der israelischen Armee von Schikanen und Übergriffen gegenüber der palästinensischen Bevölkerung, die sie gesehen oder selbst begangen haben. Ein schockierendes Dokument über das Vorgehen der israelischen Armee, die Realität in den besetzten Gebieten und Zündstoff für einen Konflikt, der die Weltöffentlichkeit noch lange beschäftigen wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.2012

Der Band basiert nach Auskunft des Rezensenten Wilfried von Bredow auf der Arbeit der israelischen NGO "Breaking the Silence", die es ehemaligen israelischen Soldaten ermöglicht, kritisch zur Präsenz der israelischen Armee in den palästinensischen Gebieten Stellung zu nehmen. Es überrascht den Rezensenten nicht, dass die kritischen Veteranen eine Kluft zwischen dem Selbstbild der Armee und der alltäglichen Praxis der Besatzung feststellen, die für die Palästinenser nur als bedrückend und demütigend empfunden werden kann. In der bisher vergeblichen Erwartung ähnlich selbstkritischer Initiativen von palästinensischer Seite sieht Bredow das Buch als Zeugnis einer immerhin Hoffnung stiftenden Ausnahmeerscheinung in diesem Konflikt an.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.10.2012

Erhellend, deprimierend, mutig und wichtig findet Natascha Freundel das Buch "Breaking the Silence", hervorgegangen aus der Arbeit der gleichnamigen Nichtregierungsorganisation, die Israelis die Möglichkeit bietet, ihre Erfahrungen im Wehrdienst aufzuarbeiten. Eingesetzt wurden die Soldaten in den besetzten palästinensischen Gebieten, zur Machtdemonstration oder der Kontrolle ganzer Großstädte wie Hebron zugunsten einger Hundert Siedler. Aus ihren Schilderungen ergibt sich das Bild einer israelischen Politik, die das Ziel verfolgt, durch Willkür und Einschüchterung ein palästinensisches Gemeinswesen im Westjordanland unmöglich zu machen, stellt die Rezensentin erschüttert fest und sieht in dieser Politik das zionistische Ideal einer "gerechten Nation" verraten. Ihr Fazit: "Unvorstellbares steckt in beinah jedem Absatz dieses so wichtigen Buchs."

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2012

Passend zu Gershom Gorenbergs neuem Buch "Israel schafft sich ab", in dem der linke Historiker Israels "selbstzerstörerischen" Weg durch die Besetzung des Westjordanlands nachzeichnet, ist unter dem Titel "Breaking the Silence" nun dieses Buch erschienen, das Berichte israelischer Soldaten versammelt, informiert Rezensent Jörg Lau. Er liest hier 146 erschütternde Augenzeugenberichte von Soldaten, die einst als leidenschaftliche Patrioten mit dem Ziel, ihr Land zu verteidigen, zur Armee kamen und nun erstmals Einblicke hinter das offizielle Bild einer "moralischen Armee" gewähren. Der Kritiker erfährt, dass der Alltag der Soldaten von "Schikane, Einschüchterung und Kontrolle" bestimmt ist und dass in Israel kaum jemand die Berichte der "korrumpierten" jungen Männer und Frauen hören will. Insbesondere vernimmt der Rezensent hier aber den dringenden Wunsch, "das zionistische Ideal einer gerechten Nation" zu retten.

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