Die Frau mit dem HundRoman
Piper Verlag, München
2012
ISBN
9783492055116, Gebunden, 148Seiten, 16,99
EUR
Klappentext
Eines Tages ist sie einfach da, Pola Nogueira. Sie bringt ihren Hund mit, und sie ist schwanger. Ihr Erscheinen verwirrt nicht nur Jule Tenbrock, die übereifrige Angestellte einer Wäscherei, die wie alle anderen im siebten Distrikt seit langem weder einen Hund noch ein Kind gesehen hat. Einzig Timon Abramowski zeigt sich neugierig und offen gegenüber Pola, die vom Land in die Stadt geflüchtet ist, um dort ihr Kind zu bekommen. Doch mit der unkontrollierbaren Sinnlichkeit und dem Leben, das sie mitbringt, wird es kein leichtes Spiel für sie werden. Und nicht zuletzt für Timon, dem sehr schnell klar ist, dass er sich mit Pola auf kein geringes Abenteuer einlässt.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 15.12.2012
Angelika Overath erzählt Birgit Vanderbekes handwerklich gut konstruierte Dystopie einer bis zur Sedierung im Überkomfort eingemümmelten Welt, in die eine schwangere Frau samt Hund für einigen Trubel sorgt, detailreich nach. Zu schätzen weiß die Rezensentin hinreißende Szenen und den Ideenreichtum der Autorin, sowie nicht zuletzt den einen oder anderen Gedankenanstoß über den Stand der Dinge einer sich übervorsichtig einkokonierenden Gesellschaft. Rundum zufrieden ist Overath dennoch nicht: Insbesondere der allegorischen Grundanordnung des Buchs eignet "etwas naiv Eindeutiges".
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2012
Mit Birgit Vanderbekes neuem Roman "Die Frau mit dem Hund" geht Rezensentin Rose-Marie Gropp hart ins Gericht. Dabei, so die Kritikerin, hatte sich Vanderbeke mit ihrer an Huxleys "Brave New World" erinnernden Dystopie so viel vorgenommen: Gropp liest hier den Entwurf einer nahen Zukunft, in der eine anonyme "Stiftung" für ein keimfreies Leben sorgt, in dem das Essen nur noch in Boxen geliefert wird, Haustiere und auch Kinder weitgehend verbannt sind und zur Unterhaltung Spielshows in jeder Wohnung empfangen werden können. Nach nur acht Seiten gerate der kurze, aber doch zu sehr in die Länge gezogene Roman bereits zur "Schmonzette", stellt die Rezensentin ernüchtert fest: Aus dem verkommenen und noch nicht entkeimten "Detroit" dringt die schwangere Pola mit ihrem Hund Zsazsa in die überwachte Siedlung, findet Asyl und Zuneigung bei dem sensiblen Timon und erlebt mit ihm bei nächtlichen Streifzügen durch die Wildnis von "Detroit" fortan die Freiheit. Die Kritikerin ärgert sich über den moralinsauren Ton und fragt sich außerdem, was Vanderbeke ihr eigentlich sagen will.