BeziehungskrisenEine Emotionsgeschichte des katalanischen Separatismus
Wallstein Verlag, Göttingen
2021
ISBN
9783835338401, Gebunden, 264Seiten, 24,00
EUR
Klappentext
Die Bedeutung von Emotionen in der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Im Oktober 2017 eskalierte die spanische Verfassungskrise mit der katalanischen Unabhängigkeitserklärung. Die Spannungen zwischen den katalanischen Separatisten und dem spanischen Zentralstaat waren über Jahre angewachsen, und plötzlich schien sogar ein militärischer Zusammenstoß nicht mehr ausgeschlossen. Wie konnte es in einem demokratischen Vorzeigestaat in Westeuropa so weit kommen?Um die Konfliktdynamik zu verstehen, nimmt Birgit Aschmann die Entwicklungen seit dem 19. Jahrhundert in den Blick. Es gelingt der Autorin, die massive Emotionalisierung der Politik der vorangegangenen Dekaden sichtbar zu machen. So wird deutlich, welche Akteure und welche Ereignisse die Dynamik befeuert haben und warum sie seit 2010 zusehends eskalierte.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 30.08.2021
Rezensentin Karin Janker erfährt Erschreckendes über die Eigendynamik von Emotionen in der Politik mit dem Buch der Historikerin Birgit Aschmann. Am Beispiel Kataloniens zeigt ihr die Autorin, wie ein politischer Konflikt durch Fiktionen und Utopien eskalieren kann. Janker lernt sowohl die Vorgeschichte als auch die Akteure des 2017 seinen Höhepunkt erreichenden Konflikts kennen. Aschmanns Dokumentation von Zeitzeugenberichten zeigt ihr, dass die Beteiligten im festen Glauben an die Demokratie handelten, dabei aber auf antidemokratische Verhältnisse zusteuerten. Für Janker spannend zu lesen, im Effekt gleichwohl ernüchternd.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.06.2021
Rezensent Carlos Collado Seidel ist dankbar, dass die Historikerin Birgit Aschmann sich den Emotionen im Emanzipationsprozess der katalanischen Gesellschaft widmet. Für ihn rückt die Autorin damit nicht nur ein populäres Forschungsfeld in den Blickpunkt, sondern setzt an den Ursprüngen der Unabhängigkeitsbewegung und der Bildung einer nationalen Identität unter Jordi Pujol an. Überzeugend findet der Rezensent, wie die Autorin die Schaffung eines "emotionalen Regimes" durch Organisationen wie der Assembla Nacional Catalana herausarbeitet. Auch wenn der emotionale Weg Kataloniens für den Rezensenten nicht von der Emotionalisierung Spanien zu trennen ist, bietet die Autorin ihm im Ganzen eine anschauliche Darstellung.