Bernhard Fischer

Johann Friedrich Cotta

Verleger, Entrepreneur, Politiker
Cover: Johann Friedrich Cotta
Wallstein Verlag, Göttingen 2014
ISBN 9783835313965
Broschiert, 896 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Man nannte ihn den "Napoleon des deutschen Buchhandels". Johann Friedrich Cotta, ein Jurist mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Interesse und Talent, war ein Quereinsteiger: 1787 kaufte er die Tübinger J. G. Cotta`sche Buchhandlung von seinem Vater und machte in wenigen Jahren mit Genie und Tatkraft aus einem provinziellen Universitätsverlag den bedeutendsten Universalverlag seiner Zeit. Herzstück war der "Klassikerverlag" mit den Werken Goethes und Schillers, dazu verlegte er über 60 Zeitungen und Zeitschriften und betrieb einen Kunst- und Landkartenverlag. Mit großzügigen Honoraren und zukunftsweisenden Verträgen war er ein Vorkämpfer der Autorenrechte. Er wirkte für Reformen des Buchhandels und agierte als "Deputierter" des deutschen Buchhandels auf dem Wiener Kongress gegen den "Nachdruck" und für "Pressfreiheit".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.2014

Als glänzenden Beitrag zur Kulturgeschichte der Goethe-Zeit bezeichnet Alexander Košenina Bernhard Fischers quellensattes Unternehmerporträt des Verlegers Johann Friedrich Cotta. Daran, dass Fischer als Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar und ehemaliger Leiter des Cotta-Archivs in Marbach das nötige Wissen mitbringt für so ein Unternehmen, hat Košenina keinen Zweifel. So umfangreich die vorliegende Biografie ist, so überraschend flüssig geschrieben kommt sie laut Rezensent daher und lässt ihn "buchgeschichtlich" Feuer fangen. Über Bleisatz und Handpresse und Feilschen um Bogenhonorare und Vorschüsse zu Goethes Zeiten erfährt Košenina Aufschlussreiches und lernt, wie Büchermachen und Dampfschiffahrt, Hotelgewerbe und Börsengeschäfte und politisches Engagement in der Person Cottas zusammenkamen. Dass der Autor es dabei nicht belässt, sondern funktionsanalytisch die Mechanismen frühmodernen Wirtschaftens freilegt, gefällt dem Rezensenten.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2014

Dass Johann Friedrich Cotta keineswegs nur Verleger war, sondern gleichfalls innovativer und fortschrittsbegeisterter Unternehmer und Politiker, erfährt man laut Ulrich Kronauer in der nun vorliegenden Biografie Cottas von Bernhard Fischer. Angefangen habe die Erfolgsgeschichte des Juristen, resümiert der Rezensent bündig, als er 1787 die Buchhandlung seines Großvaters in Tübingen übernahm, wenig später Friedrich Schiller begegnete und in der Folgezeit mit ihm und beeinflusst durch ihn die Buchhandlung mehr und mehr zum Verlagshaus ausbaute. Als zweite wichtige Zäsur im Leben Cottas nennt Kronauer den Kontakt zu Goethe; doch zeichne das vorliegende Werk nicht nur die Verlagsgeschichte nach, sondern beleuchte auch die unternehmerische Seite - fernab des Verlags - des bedeutenden Mannes. Somit sei das tausend Seiten starke Werk nicht nur eine Biografie, sondern auch das Abbild eines turbulenten Jahrhunderts, meint der angetane Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.05.2014

Rezensent Gustav Seibt ist glücklich, dass pünktlich zu Johann Friedrich Cottas 250. Geburtstag eine derart "epochale" Biografie erscheint. Der Kritiker liest in diesem ausladenden Werk von Bernhard Fischer alles, was er über den wegweisenden Verleger Goethes, Schillers, Herders, Hölderlins oder Kleists, der heute etwa mit Unseld oder Augstein zu vergleichen wäre, wissen möchte. Begeistert wandelt Seibt auf den Spuren des Presse-Zaren, Buchverlegers, Feuilleton-Erfinders und Talent-Entdeckers, der sich auch als Großunternehmer einen Namen machte, stets realistisch kalkulierte, und auch in den Adelsstand erhoben und an der Tafel des Königs speisend, für bürgerlich-liberale Werte, etwas die Gleichstellung der Juden, kämpfte. Der Rezensent lobt ausdrücklich die akribische Recherche Fischers, der heute als Direktor des Goethe-Schiller-Archivs in Weimar, zuvor als Leiter des Marbacher Cotta-Archivs tätig, vorbildlich mit Primärquellen umgehe. Einziger Wehmutstropfen dieses "titanischen" Werkes: Trotz fesselnder Schreibweise erscheint Seibt die Materialfülle bisweilen zu erdrückend.
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