Beatrice Heuser

Den Krieg denken

Die Entwicklung der Strategie seit der Antike
Cover: Den Krieg denken
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2010
ISBN 9783506768322
Gebunden, 523 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Über die Entwicklung von Strategie zu schreiben, ist eine Herausforderung. Der Inhalt des Begriffs hat sich im Laufe der Geschichte erheblich verändert. Nicht mehr die bloße Kunst des Feldherrn (des strategos) ist Strategie. Ihr Inhalt wird heute vielmehr durch gesellschaftliche Institutionen, Normen und Verhaltensmuster und ganz besonders durch die Politik, von der sie geleitet wird, und die Kultur, von der sie beeinflusst ist, bestimmt. Beate Heuser folgt in ihrer großen Darstellung dem von Clausewitz abgeleiteten heutigen Konsens unter Experten: Strategie ist Einsatz aller verfügbaren Mittel, vor allem des Mittels der Streitkräfte, zu politischen Zwecken, mit dem Ziel, dem Gegner die eigene Politik und den eigenen Willen aufzuzwingen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.08.2010

Für einen großen Wurf hält Rezensent Thomas Speckmann diese Studie der Forscherin Beatrice Heuser über die Entwicklung militärischer Strategien, klug, nennt er es und erhellend. Der Darstellung des Rezensenten zufolge wischt Heuser ihren Lesern eine Menge aus den Augen. So habe sich der Glauben an eine friedliche Welt nach 1945 höchstens in Deutschland halten können, dem "beschütztesten Staat der Welt", um den herum zwei Supermächte ihre riesigen Militärarsenale herum aufgebaut haben. Ungefähr alle übrigen Länder waren in Kriege verwickelt. Wie sich in diesen militärisches Denken und strategische Planung verändert haben, lernt Speckmann hier: Ziemlich aufschlussreich findet er dabei, wie Heuser etwa nachzeichnet, dass sich die liberalen Demokratien vom klassischen Kriegsziel des Sieges längst verabschiedet haben. Auch wie sich die Formen des Krieges verändert haben, sieht der Rezensent hier sehr luzide erklärt, denn immer seltener sei die moderne Form der staatlichen Kriege, an deren Stelle vorstaatliche Kriege gerückt seien, wie sie zwischen dem Niedergang des Weströmischen Reichs und dem Ende des Dreißigjährigen Krieges üblich waren, wie Speckmann schreibt und damit nicht gerade zur Beruhigung der Nerven beiträgt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.06.2010

Was ist ein militärischer Sieg und wie lässt er sich erreichen? Herfried Münkler erfährt es in diesem Buch der Neuzeithistorikerin Beatrice Heuser, das er Berufsmilitärs und auch Politikern gern zu lesen gäbe. Und weil Diskussionen um Strategien gerade wieder heiß ausgefochten werden, erscheint Münkler der Band auch hoch aktuell. Kein Problem für Münkler, wenn die Autorin bei ihrem Gang durch die Archive und bei ihrer historischen Rekonstruktion europäischer Strategieentwürfe von der Antike, vor allem aber, so Münkler von der Französischen Revolution bis heute, nicht allzu sehr auf Eingängigkeit achtet. Vom "Durchkämpfen" handelt der Band ja schließlich auch irgendwo. Heusers militärstrategische Ideengeschichte findet Münkler am stärksten, wenn die Autorin über totale Mobilmachung und Seekriegs-, Luftmacht- und Nuklearstrategien schreibt und kontroverse Standpunkte konkurrieren lässt, zum Beispiel   Historische Schule gegen Materialschule.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de