Artur Daniel Liskowacki

Sonate für S.

Roman
Cover: Sonate für S.
Albrecht Knaus Verlag, München 2003
ISBN 9783813502121
Gebunden, 349 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Joanna Manc. In seinem Roman erzählt der polnische Autor Artur Daniel Liskowacki die Geschichte der Stadt Stettin in jenem dramatischen Augenblick, als Millionen von Menschen in Europa in die Falle der Geschichte geraten. Das Schicksal der Menschen, die in den ehemaligen deutschen Ostgebieten lebten und durch den Zusammenbruch Deutschlands 1945 ihre Heimat verloren oder sich in neuen Verhältnissen zurechtfinden mussten, ist auch 50 Jahre später sehr lebendig.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.03.2004

Großes gewagt - leider versagt, ist der Befund, der aus Marion Löhndorfs Besprechung hervorgeht. Artur Daniel Liskowackis Roman handelt vom Schicksal und Überlebenswillen der "betont kleinen Leute" von Stettin (Szczecin). Im Mittelpunkt stehen die Jahre nach dem zweiten Weltkrieg. Aus der Perspektive des Fatalismus schildere Liskowacki unzusammenhängende, aufgesplitterte Lebensgeschichten und überfrachtete Nahaufnahmen der Stadt aus den Zeiten des Umbruchs. Während der polnische Autor seine Figuren "jenseits von Gut und Böse" ansiedelt und auf Schuldzuweisungen verzichtet, erscheinen sie "profillos" und "nivelliert", bedauert Löhndorf. Darüber hinaus bemängelt unsere Rezensentin, dass Liskowacki fast ausschließlich Männer-Geschichten erzählt; die Frauen seien "die Mauerblümchen dieses Romans". Unermüdlich, doch irgendwie mühsam trage der "bewusst volkstümlich, manchmal sentimental, manchmal vulgär" schreibende Autor unzählige Tatsachen, Beschreibungen und Details zusammen, wodurch der Roman unserer Rezensentin vorkommt, wie "ein mit zu vielen Objekten voll gestellter Antiquitätenladen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.09.2003

Auf der Suche nach deutschen Spuren hat sich Artur Daniel Liskowacki tief in die Vergangenheit seiner Stadt, Stettin, eingegraben, berichtet Rezensentin Stefanie Peter. Entstanden sei ein "nostalgisch gefärbter" Roman um eine Handvoll Deutsche, die nach dem zweiten Weltkrieg noch einige Jahre in der Stadt leben, und deren Wege sich im neugegründeten "Deutschen Kulturhaus der Polnisch-Deutschen Freundschaft" kreuzen. Ein wenig Ahnung muss man nach Ansicht der Rezensentin von Stettin schon haben, um alle Szenen und Charaktere verstehen zu können - zumal Liskowacki manche "durchaus schöne, anschaulich geschilderte" Episoden nur "lose" aneinander reihe und manche Erzählfäden gar nicht wiederaufnehme. Sie vergleicht das Buch mit der Arbeit eines "versierten Gebäuderestaurators", der das alte Stettin originalgetreu wieder aufbaue, darin Statisten in historischen Kostümen platziere und dem Ganzen ein Flair des Gewesenen einhauche. Hier liegt für sie auch den wunde Punkt des Romans, denn: "perfekte Kulissen wirken auf die Dauer nur, wenn sie virtuos bespielt werden". Sie hält Liskowacki zu Gute, dass er das, was von polnischer Seite jahrzehntelang als das Eigene ausgegeben wurde, als etwas Fremdes freischaufelt. Insofern sieht sie in seinem "Sonate für S." auch ein Symptom dafür, "wie weit die Verhandlung um das deutsche Erbe an der Basis tatsächlich gediehen ist".
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