Arthur Schnitzler

Später Ruhm

Novelle
Cover: Später Ruhm
Zsolnay Verlag, Wien 2014
ISBN 9783552056930
, 160 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Wilhelm Hemecker und David Österle. Späten Ruhm erfährt Eduard Saxberger in vorgerücktem Alter. Ein junger Mann sucht ihn auf und gibt sich als Leser jenes schmalen Bandes zu erkennen, mit dem Saxberger einst für Furore sorgte; der Verehrer lädt ihn in einen Schriftstellerverein ein, denen er als Vorbild gilt. Zuerst beschämt, an das verlorene Vergangene erinnert zu werden, dann fasziniert von den Debatten um die wahre Kunst, schließt sich Saxberger den Literaten an. Aber Neues zu schreiben, bemerkt er bald, schafft er nicht mehr. Ein Jahr nach dem Erfolg von "Anatol" und ein Jahr vor dem Durchbruch mit "Liebelei" werden in diesem jetzt erstmals veröffentlichten frühen Porträt der literarischen Boheme die Ängste und Zweifel des 32-jährigen Arthur Schnitzler sichtbar.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.05.2014

Mit großem Vergnügen hat Judith von Sternburg die frühe Künstlernovelle "Später Ruhm" aus dem Nachlass Arthur Schnitzlers gelesen. Die Rezensentin hebt hervor, dass der Text, der lange als verschollen galt, weder ein unausgegorenes Anfängerstück noch der Geniesteich eines jungen Dichters ist. Die Geschichte um einen biederen Beamten, dessen in jungen Jahren verfasster Gedichtband "Wanderungen", von ihm selbst längst vergessen, nun mehr oder weniger zufällig entdeckt und von jugendlichen Künstlern als "von der Welt missachtetes Meisterwerk" gefeiert wird, ist für die Rezensentin schlicht eine exzellente Satire, die durch eine perfekte Dramaturgie, Witz, Ironie und zahlreichen treffsicheren Pointen punktet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.05.2014

Entweder waren die Herausgeber Wilhelm Hemecker und David Österle bloß unbedarft, oder sie waren skrupellos, meint Volker Breidecker. Denn: was sie unter dem Titel "Später Ruhm" als "sensationelle Entdeckung" verkaufen, als verschollenes, geniales Meisterwerk Arthur Schnitzlers, ist eine "Mogelpackung", so der Rezensent. Die Textvorlage für die Novelle, ebenso wie ihre früheren Fassungen, sind seit mehr als fünfzig Jahren bekannt, verrät Breidecker. Schnitzler war nur derart unzufrieden mit der Novelle - die in ihrer letzten Fassung eigentlich "Geschichte vom greisen Dichter" hieß -, dass sie nicht eigenständig veröffentlicht werden sollte, erklärt der Rezensent. Über diesen Wunsch haben sich die Herausgeber Breidecker zufolge wahrscheinlich eigenmächtig hinweggesetzt. Den Inhalt der Novelle bespricht der Rezensent nur kurz: ein alter Dichter wird von einem Kreis junger Kollegen bei einem Besuch in Wien zu ihrem Mentor erklärt, versucht sich noch einmal am Schreiben und scheitert, fasst Breidecker zusammen, wie in anderen Werken gehe es also im Kern um die "Psychopathologie des Künstlertums".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.05.2014

Kein Meisterwerk kann Andreas Breitenstein in der aus dem Nachlass publizierten Novelle entdecken. Aber auch keine bloße Skizze oder Fingerübung. Dafür scheint ihm der Text allzu schön parodistisch anzuheben, die Geschichte vom biederen Stammtischler, der die innere Balance aus Geltungssucht verliert, von Arthur Schnitzler psychologisch allzu wunderbar mitreißend und präzise, wenngleich auch einigermaßen schlicht entwickelt und das System Kunst zwischen Wille und Wahn allzu fein ausbuchstabiert. Den satirischen Spott (wohl auf Schnitzlers damalige Kollegen) kann der Rezensent jedenfalls gut vertragen.