Arno Camenisch

Die Kur

Roman
Cover: Die Kur
Engeler Verlag, Solothurn 2015
ISBN 9783906050225
Gebunden, 96 Seiten, 19 EUR

Klappentext

Ein Mann und eine Frau, im Herbst ihres Lebens, verschlägt es wegen einem Tombola-Gewinn in ein nobles Fünf-Stern-Hotel ins schöne Engadin. Während sie in diesen paar Tagen und Nächten ihre Sehnsüchte wieder aufleben spürt und aufblüht, fühlt er sich wie auf seinem letzten Gang. Zum Glück hat er seinen Plastiksack dabei, der auf alle Lebenslagen eine Antwort enthält. In 47 Bildern begleiten wir die beiden und werden Zeugen ihrer Lebensbilanz - wo kommen wir her, was wollten wir werden, und wo gehen wir hin? Die Liebe, das Leben und der Tod stellen ihnen die zeitlosen Fragen, auf die sie ihre eigenen Antworten haben, bevor es endgültig dunkel wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.11.2015

Trauriges wie Wahres bekommt Christoph Schröder in diesem Prosastück des Schweizers Arno Camenisch. Wenn der Autor ein Ehepaar in ein mondänes Hotel schickt, ein Tomobolagewinn, entfaltet sich für Schröder eine ganze Welt, eine Mentalitätsgeschichte auf engstem Raum. Die Bilanz einer Ehe in diesem szenisch erzählten Zwei-Personen-Stück fällt laut Schröder zwar miserabel aus, die Leserin aber darf sich, so versichert der Rezensent, an dem fein gearbeiteten sprachlichen Rhythmus laben und an einer Komik, die durch den Charme der Helvetismen noch gewinnt, findet Schröder.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.09.2015

Im besten Sinne böse hat sich Rezensent Michele Coviello mit Arno Camenischs neuem Buch "Die Kur" amüsiert, das ihm wie absurdes Theater erscheint. In 47 skurrilen Episoden liest der Kritiker, wie Camenisch genüsslich mit Klischees spielt, indem er ein pensioniertes Spießer-Ehepaar bei ihren kleinen Streitereien vorführt. Großartig, wie der Autor in den klug inszenierten Gesprächen zwischen der ambitionierten, Kunst und Gesellschaft liebenden Ehefrau und ihrem pessimistisch-realistischen Gatten, immer wieder große Daseins-Fragen und Endzeitstimmung durchschimmern lässt, findet der Rezensent, der dieses kleine, als Roman verpackte Bühnenstück nachdrücklich empfiehlt.