Aris Fioretos

Mary

Roman
Cover: Mary
Carl Hanser Verlag, München 2016
ISBN 9783446252707
Gebunden, 352 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Paul Berf. "Es mag seltsam klingen, aber ich bin die einzige, die erzählen kann, wie ich endete." Es ist die Zeit der Diktatur des Militärs in Griechenland. Marys Bericht beginnt mit ihrer Liebe zu Dimos, einem Anführer der Studentenbewegung. Im November 1973 wird Mary festgenommen, in den Verliesen des Sicherheitsdiensts ist sie Hunger, Kälte und Folter ausgesetzt. Nur sie weiß von ihrer Schwangerschaft, dem Kind von Dimos. Aber Mary erzählt auch von der Solidarität unter den gefangenen Frauen, wie es ihr gelang zu überleben, ohne Verrat zu begehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.02.2017

Aris Fioretos gelingt in seinem neuen Roman das Kunststück aus Schrecken und Hässlichkeit "poetische Schönheit" entstehen zu lassen, schwärmt Wiebke Porombka. Erzählt wird von der schwangeren Studentin Mary, die während der griechischen Militärdiktatur von der Junta als Aufständische inhaftiert, traktiert und brutal gefoltert wird, schließlich auf eine Gefängnisinsel verbannt wird und dennoch unerbittlich schweigt, resümiert die Kritikerin. Wie der schwedische Autor ohne Pathos, aber mit umso mehr nüchterner Präzision von den Qualen erzählt und seine Figur trotz ihrer Widerstandsfähigkeit nie zur Heldin stilisiert, ringt der Rezensentin größte Anerkennung ab. Nicht zuletzt liest sie dieses wuchtige Buch als "stumme" Anklage an die politischen Repressionen von Unrechtsregimes.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 26.11.2016

Rezensent Elmar Krekeler kann mit Aris Fioretos' "Mary" einen hochaktuellen Roman empfehlen, der zwar in Griechenland im Jahre 1973 während des Papadopoulos-Regimes spielt, und doch genauso gut in Syrien oder der Türkei in der Gegenwart angesiedelt sein könnte. Denn Fioretos erzählt in erster Linie eine "universelle Tragödie" einer Frau, die sich gegen die Höllenqualen auf der Folterinsel Gyaros auflehnt, sich Haltung und Härte lehrt und mit kleinen Gesten Widerstand gegen die Diktatur leistet. Insbesondere aber fasziniert den Kritiker, wie der in Schweden aufgewachsene Autor in dieser ebenso authentischen, eindringlichen und unter die Haut gehenden Geschichte Poesie blühen lässt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2016

Rezensentin Jutta Person freut sich über den neuen Roman des schwedischen Autors Aris Fioretos, der ihr nicht nur unpathetische Einblicke in die grausame griechische Militärdiktatur der Jahre 1973 und 1974 gewährt, sondern auch von der Leidensgeschichte der schwangeren, inhaftierten und gefolterten Mary erzählt. Allein, wie Fioretos die körperliche und seelische Verfasstheit seiner so verletzlichen wie sich nach außen unverletzbar gebenden Ich-Erzählerin schildert, ringt der Kritikerin größte Anerkennung ab. Überhaupt weiß der Autor in seinen grandiosen Beschreibungen mit verschiedenen Aggregatzuständen, Farben, Formen und Körpern umzugehen, lobt Person, die dieses ebenso philosophisch grundierte wie poetische Buch unbedingt empfehlen kann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.09.2016

Rezensentin Manuel Gogos ist froh, dass Aris Fioretos der griechischen KZ-Insel Jaros und den oppositionellen Frauen während der Militärjunta 1967-1974 ein Denkmal setzt. Als Versuch, das Unsagbare zu berichten, liest er das Protokoll, das die Protagonistin Mary im Buch gibt über Folter und Freiheitswillen, Liebe und Verzweiflung und eine Tragödie "antiken Ausmaßes", die sich laut Gogos als Parabel begreifen lässt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.08.2016

Auch wenn der Autor in seinem neuen Roman auf erzählerische Tricks verzichtet, hält Ulrich Rüdenauer Aris Fioretos' Buch für ein erzählerisch ungeheuer reiches Werk. Die Geschichte der von der Militärjunta internierten Architekturstudentin Mary in einem ungenannten Land (für Rüdenauer aber deutlich als das Griechenland der frühen 70er erkennbar) ist für den Rezensenten eine Passionsgeschichte und eine Gewaltstudie, in der Willkür und Widerstand gegeneinander antreten. Die männliche Gewalt gegen den weiblichen Widerstand schildert der Autor laut Rezensent mit großer Eindringlichkeit und Dichte. Mit Mary erschafft er eine emblematische Figur, eine Märtyrerin, die Rüdenauer im Gedächtnis bleibt.
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