Geschichtsbegriff und Historisches Denken bei Hannah ArendtBöhlau Verlag, Köln
2001
ISBN
9783412034016, Gebunden, 380Seiten, 46,00
EUR
Klappentext
Hannah Arendt war zwar keine Historikerin, doch haben fast alle ihre Schriften die Geschichte der abendländischen Zivilisation zum Thema. Insbesondere ihre Bücher "Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft" und "Eichmann in Jerusalem" lösten Kontroversen aus, die die Historiographie der Nachkriegszeit nachhaltig geprägt haben. Der Geschichtswissenschaft stand Hannah Arendt selbst allerdings immer skeptisch gegenüber. Sie war der Überzeugung, dass der Gegenstand der Historiographie keinen Gesetzen folge, die man systematisch erforschen könne und dass sie deshalb ungeeignet zur Beschreibung und Analyse der pathologischen Seite der Moderne sei. Die Frage nach dem Ursprung dieser Überzeugung, nach ihrer formenden Kraft für ihr Gesamtwerk und nach Hannah Arendts Alternativen zur akademisch geprägten Historiographie und Geschichtsphilosophie des 19. Jahrhunderts sind Gegenstand des vorliegenden Buches.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 09.02.2002
Recht spannend findet der Rezensent mit dem Kürzel "uha" das Forschungsprojekt von Annette Vowinckel, die den Geschichtsbegriff bei Hannah Arendt untersucht - gerade weil Arendt sich nie systematisch mit dem Thema Geschichtswissenschaft auseinander gesetzt habe. Trotzdem mache sich die Autorin die Mühe, Arendt Werk systematisch auf diese Frage hin zu analysieren und dabei auch "ihr Potenzial für eine Erneuerung der heutigen Geschichtsschreibung hin abzuklopfen". Das der Rezensent trotzdem mit dieser Arbeit nicht wirklich zufrieden ist, liegt daran, dass es der Studie seiner Ansicht nach "generell an der vertieften Kenntnis der Entwicklungen der modernen Historiographie mangelt". Deshalb fallen auch manche von Vowinckels Ergebnissen nach Meinung des Rezensenten nicht so differenziert aus, wie es wünschenswert wäre, z.B. ihre Einschätzung Walter Benjamins.