Geschichte einer EheRoman
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
2009
ISBN
9783100278180, Gebunden, 255Seiten, 19,95
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Uda Strätling. San Francisco: Draußen am Strand glaubt sich Holland sicher - hier in seinem kleinen Haus mit seiner Frau Pearlie und dem Sohn. Doch die Vergangenheit klopft an die Tür, und Pearlie begreift, dass sie nur ein Teil in einem Dreieck ist. Drei Außenseiter, die mit ihren Leidenschaften ringen, und ein Gebot von 100.000 Dollar, um dem Leben eine neue Richtung zu geben - die Geschichte einer Ehe.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.12.2009
In der englischsprachigen Kritik ist der dritte Roman von Andrew Sean Greer eher verhalten aufgenommen worden, und auch die Begeisterung von Katharina Teutsch hält sich in Grenzen. Der amerikanische Autor erzählt darin die Geschichte seiner Großeltern Pearlie und Holland Cook im Nachkriegsamerika der McCarthy-Ära, teilt die Rezensentin mit. In die wohlgeordnete Ehe bricht eine homosexuelle Beziehung des Ehemanns zu einem Weißen ein und Greer bemüht sich, in extremer sprachlicher Zurückgenommenheit, die Sprachlosigkeit der Zeit für derartige Situationen nachzuvollziehen, stellt Teutsch fest. Auf die Dauer findet sie die sich vor allem in Andeutungen und Aussparungen ergehende Darstellung allerdings sehr unbefriedigend und gewinnt den Eindruck, dass sich der Autor mit diesem Roman, in dem sich komplexe Themenvielfalt von Rassismus, Kommunistenjagd, Homosexualität und Kriegsfurcht drängt, viel vorgenommen hat, aber letztlich "zu wenig verrät". Das Buch hätte eine "great American novel" der Nachkriegszeit werden können, die der Autor aber leider nicht bietet, seufzt Teutsch enttäuscht.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 12.12.2009
Unzufrieden hat dieses Buch Antje Korsmeier zurückgelassen, das ihren Informationen zufolge die Geschichte einer Ehe erzählt, in der ein Mann einer Frau ihren Mann abkaufen will. Zwar sei der Plot reizvoll, gelängen dem Autor einige Überraschungseffekte. Insgesamt allerdings findet er das Buch überfrachtet mit ambitionierten Nebensträngen, dessen Haupthandlung aus seiner Sicht zudem mit Plausibilitätsproblemen kämpft. Denn so recht plastisch wird der Kritikerin nicht, wie nun das Ehepaar mit den Folgen dieses Angebots verfährt, zumal Autor Andrew Sean Greer den verkauften Ehemann auch noch der Tochter seines Vorgesetzten verfallen lässt, wie Korsmeier schreibt. Das findet die Kritikerin nun vollkommen abwegig konstruiert. Dennoch bleiben bei ihr einige eindringliche Fragen, die der Roman stellt, hängen.