Mikroskopie der PsycheDie Anfänge der Psychoanalyse im Hypnose-Labor
Wallstein Verlag, Göttingen
2002
ISBN
9783892446163, Broschiert, 284Seiten, 28,00
EUR
Klappentext
Andreas Mayer erhellt die historische Entwicklung psychologischer Untersuchungs- und Therapiemethoden von ihren Anfängen bis zur Einrichtung der psychologischen Praxis. Dabei bietet er eine neue Perspektive auf das Verhältnis von Hypnose und der Psychoanalyse.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 14.04.2003
Clemens Pornschlegel zeigt sich von dieser Studie, die sich mit dem Verhältnis der Wiener Psychoanalyse zur Hypnose beschäftigt, sehr angetan. Die These des Autors, dass Freuds Entwicklung der Psychoanalyse mit ihrem klassischen Setting die "Folge eines gescheiterten Übersetzungsprozesses" der französischen Hypnosemethode" darstellt, lobt er als überzeugend dargestellt. Der Rezensent lobt auch die "minutiöse" Ausarbeitung der Untersuchung und findet, dass durch sie die Geschichte der Psychoanalyse tatsächlich aufgehellt werde. Nur, warum Hypnose eigentlich bei jedem "hergelaufenen" Hypnotiseur funktioniert, bleibt zum Bedauern Pornschlegels auch nach der Lektüre im Dunkeln. Immerhin, so der Rezensent erfreut, wird durch die Studie die Entzauberung des Ursprungsmythos von Freuds Methode betrieben und in die "vielgestaltige Forschungslandschaft" der Zeit eingeordnet.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.01.2003
Die Anfänge von Freuds Psychoanalyse standen vielfach im Zeichen des Hypnotismus, gegen den sich Freud später vehement abgrenzte. Mit Andreas Mayers "Mikroskopie der Psyche" liegt nun nach Ansicht von Rezensent Martin Stingelin die "erhellendste Untersuchung zur Frühgeschichte der Psychoanalyse aus jüngster Zeit" vor. Stingelin hebt hervor, dass Mayers ethnologischer Blick auf die von Freud initiierte Bewegung das Auge des Lesers schule, selbst dasjenige zu erkennen, was aus dem Gesichtsfeld der Psychoanalyse längst verschwunden sei: "die Geschichte ihrer praktischen Vorkehrungen auf dem Weg von einer Disziplin, die das Unbewusste mit technischen Hilfsmitteln im Labor zutage fördern und vermessen wollte, zu einer Disziplin, der sich das Unbewusste als unsichtbares Räderwerk darstellte." Für Freud stand damit fest, so Stingelin zusammenfassend, dass die Arbeits- und Wirkungsweise des Unbewussten nur in der Übertragungsdynamik zwischen Arzt und Patient und nicht durch Hypnose feststellbar ist.