Andreas Maier

Mein Jahr ohne Udo Jürgens

Cover: Mein Jahr ohne Udo Jürgens
Suhrkamp Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783518425190
Gebunden, 218 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

"Schon die Entgeisterung in meinem Umfeld, als ich auf mein erstes Udo-Jürgens-Konzert ging! Kaum etwas in meinem Leben hat zu so ambivalenten Reaktionen geführt" - so erinnert sich Andreas Maier, als er zum ersten Mal Udo Jürgens live erlebte. Im November 2014 besuchte er in Frankfurt zum letzten Mal eines von Jürgens' Konzerten. In seinem Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb er, der Künstler Jürgens wisse stets, "wo und in welchen Momenten man sich die Glücksverheißung oder Wahrheitsverheißung vom eigenen, ganz konkreten gesellschaftlichen und privaten Leben abringen kann oder muss". Nach dem Tod von Udo Jürgens Ende Dezember entschloss sich Andreas Maier, der Erzähler der Alltäglichkeiten des Alltags, dem angriffslustigen Sänger noch einmal nahezukommen. Zweimal im Monat, ein Jahr lang erschien seine Kolumne auf dem Logbuch des Suhrkamp Verlags unter dem Titel "Mein Jahr ohne Udo Jürgens". Nach einem Jahr der intensiven Auseinandersetzung mit dem Phänomen UJ diagnostizierte er in seiner letzten Kolumne: "Jetzt weiß ich: Die Musik von Udo Jürgens wäre sofort peinlich, hätte sie ein anderer gemacht, ein Nachgeborener, einer, der nicht diese langen Zeiten überbrücken kann, sondern post festum plagiiert. Udo-Jürgens-Musik setzte immer voraus, dass sie Udo Jürgens machte."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.12.2015

Christian Thomas hält diesen abseits von der großen Wetterau-Saga des Autors als Suhrkamp-Logbuch entstandenen Text von Andreas Maier keinesfalls für ein Nebenwerk. Im Gegenteil scheint ihm der Autor hier grundsätzlich und von der Sprache her nicht nur ein radikales Bekenntnis zu Udo Jürgens zu formulieren, sondern auch gleich eins zum Strukturalismus. Dadaistisch und "strukturböse" kann Maier werden in seiner "Jürgens-Stochastik", warnt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.11.2015

Auch wenn Andreas Maier unter dem gleichen Titel für das Internet-"Logbuch" von Suhrkamp bereits eine regelmäßige Kolumne zu Udo Jürgens' Tod verfasst hat, ist dieses Buch keine "selbstgefällige" Glossensammlung, versichert Rezensent Hilmar Klute. Vielmehr liest er hier - wenn auch mit gemischten Gefühlen - einen der typischen autobiografischen Maier-Romane, die voller Heimatwunderlichkeiten und mit viel Lebensgefühl aufgeladenen Alltagsbeobachtungen stecken. Das geht gut, wenn der "apfelweinstubensolide" Autor in seinem Buch, das erklärtermaßen kein Buch über Udo Jürgens sein will, von Ewigkeitssehnsüchten erzählt oder den pathetischen Sänger, den er nie ganz zu fassen kriegt, zur Referenzgröße für eigene Befindlichkeiten macht, findet Klute. Auf ausgiebige Analysen der Liedtexte hätte der Kritiker aber durchaus verzichten können.
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