Andreas Beyer (Hg.)

Geschichte der Bildenden Kunst in Deutschland

Band 6 Klassik und Romantik
Cover: Geschichte der Bildenden Kunst in Deutschland
Prestel Verlag, München 2006
ISBN 9783791331232
Gebunden, 638 Seiten, 140,00 EUR

Klappentext

Seit jeher wird diese Epoche mit den Begriffen Klassik und Romantik in zwei unversöhnliche Pole getrennt. Indem hier beide Phänomene gemeinsam in den Blick genommen werden, wird unterstrichen, dass Klassik und Romantik vielmehr untrennbar miteinander verbundene Bewegungen darstellen. Meisterwerke von Caspar David Friedrich, Johann Gottfried Schadow und Karl Friedrich Schinkel werden hier besprochen. Dieser Band ist dem Zeitraum von ca. 1750 bis ca. 1850 gewidmet und erörtert sämtliche Gattungen und Gegenstandsbereiche der Künste. In der Baukunst ist es der gezielte Rückgriff auf historische Stile, die bewusste Auswahl aus dem Überkommenen, wogegen die Skulptur des gesamten Zeitraums eine größere, schon durch das Material bedingte Homogenität auszeichnet. Die deutsche Malerei ist beherrscht von der Gleichzeitigkeit des Ungleichen. Die alten akademischen Gattungsgrenzen wirken fort, zugleich aber ist deren Auflösung zu beobachten. Die graphischen Künste erleben um 1800 in Deutschland eine allenfalls mit der Dürerzeit vergleichbare Konjunktur. Gesellschaftliche Auswirkungen werden im Kunsthandwerk deutlich, das das Vordringen der kunsttheoretischen Maximen bis in die intime Sphäre der bürgerlichen Welt nachzeichnen lässt. Eine Bibliographie raisonnee am Ende des Buches kommentiert zentrale Quellentexte der Zeit, die die einzigartige Wechselwirkung von Literatur und Kunst belegen, die dieses Zeitalter vor anderen auszeichnet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.03.2008

"So ist eine Gesamtschau sinnvoll", lobt Franz Zelger, der vorher rhetorisch angefragt hatte, ob Überblickdarstellungen bei einem so ausdifferenzierten Themengebiet wie der bildenden Kunst der Klassik und Romantik überhaupt möglich sei. Es ist nicht nur möglich, sondern auch derart machbar, dass keine Rezensentenwünsche offen bleiben. Zelger preist von der "geistreich formulierten" Einleitung bis zur "hilfreichen" Bibliografie jede Seite dieses Bandes, inklusive der wertig aufgemachten Abbildungen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2007

Höchste Anerkennung zollt Niklas Maak in der FAZ am Sonntag diesem von Andreas Beyer herausgegeben Band über "Klassik und Romantik", der in der Reihe "Geschichte der Bildenden Kunst in Deutschland" erschienen ist. Er sieht in dieser Publikation nicht nur ein "lexikalisches Grundlagenwerk", sondern auch ein vortreffliches Beispiel dafür, dass sich theoretischer Anspruch und ausgezeichnete Lesbarkeit sehr wohl vereinen lassen. In seiner Besprechung hebt er vor allem auf einen Aspekt ab, den dieser Band für ihn wunderbar verdeutlicht: wie experimentell die Kunst entgegen gängiger Klischees zwischen 1750 bis 1850 bereits war. Das Genre des Porträts etwa erscheint ihm hier als ein großes, dem klassische Ideal entgegenstehendes "Experimentierfeld des Individuellen", auf dem die Darstellung des Affektiven, Erstaunlichen, Monströsen mit neuen Techniken und raffinierten Perspektiven lange vor der Avantgarde revolutioniert wurde.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.10.2006

Hochzufrieden zeigt sich Rezensent Holger Liebs mit dem Auftaktband der ingsesamt achtbändigen "Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland". Wichtig, so der Rezensent, war den Autoren um Herausgeber Andreas Beyer neben den künstlerischen Meisterwerken auch das "Mittelmaß" zu präsentieren, um so eine ausgewogenere und umfangreichere Darstellung des Kulturerbes zu erreichen. In der Tat veranschauliche der Band die krisenhafte Bewegtheit und Widersprüchlichkeit eines Jahrhunderts, die den überkommenen Gegensatz zwischen Klassik und Romantik als "Konstrukt" entlarvt. Dieser Band ist "seiner Aufgabe mehr als gerecht geworden", so das unumwundene Lob des Rezensenten.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.08.2006

Ein großes Vorhaben, großartig umgesetzt. Der von Andreas Beyer herausgegebene Band setzt in allen Bereichen neue Maßstäbe, schwärmt Petra Kipphoff, unter anderem beim strukturierten Aufbau. Angefangen bei dem von Beyer geschriebenen Einleitungsessay, dessen selten "brillante Prosa" hervorgehoben wird, über einen umfassenden Bildteil mit Beispielen aus Architektur, Skulptur, Malerei Zeichnung, Druckgrafik und Kunsthandwerk, den anschließenden Überblicksaufsätzen zu den einzelnen Bereichen bis hin zur "ungemein hilfreichen" Bibliografie: So sollte es sein, findet Kipphoff. "Klarer geht es nicht." Im Vergleich zur 1966 erschienenen Kunst des 19. Jahrhunderts im Propyläen Verlag stellt sie zwei angenehme editorische Umwälzungen fest. Zum einen werden nun auch in "demokratischer" Manier die Autoren noch des kleinsten Kommentars genannt, zum anderen sind die Abbildungen dank des technischen Fortschritts weitaus besser.