Lesen als MedizinDie wundersame Wirkung der Literatur
Rogner und Bernhard Verlag, Berlin
2015
ISBN
9783954030842, Gebunden, 352Seiten, 22,95
EUR
Klappentext
Bücher entfalten mitunter eine magische Kraft, die uns im Innersten berührt. Jeder Leser hat das selbst erfahren: in der von Weltschmerz geschwängerten Pubertät, in der tote Dichter einen besser zu verstehen scheinen als die lebenden Eltern, oder in jenen Augenblicken, in denen zwei Buchdeckel Schutz vor dem bedrohlichen Alltag bieten. Bei Liebeskummer, Melancholie und Einsamkeit. Aber wie funktioniert diese rezeptfreie Medizin, die schon Doktor Erich Kästner in seiner Lyrischen Hausapotheke gegen die kleinen und großen Schwierigkeiten der Existenz verordnete? Und wie kommt es, dass wir - wie Nabokov es formulierte - zwar "»mit dem Kopf lesen", aber dabei "künstlerisches Entzücken zwischen den Schulterblättern" empfinden? Andrea Gerk hat Antworten gesucht: im Krankenhaus, im Kloster und im Gefängnis. Sie hat sich von Bibliotherapeuten Romane verschreiben und beim Lesen von Gedichten ihr Gehirn von Neurowissenschaftlern analysieren lassen. Sie hat Schriftsteller befragt und unzählige Bücher gewälzt. All das, um der geheimnisvollen Wirkung des Lesens auf die Spur zu kommen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 27.03.2015
In England kann man sich gegen Depressionen "Bücher auf Rezept" holen, anerkannte Bibliotherapeuten verschreiben, was die Reflexions- und Heilungsfähigkeiten des Patienten verbessern könnte, sei es nun Ratgeberliteratur oder Belletristik, lernt Cornelia Geissler erfreut in Andrea Gerks "Lesen als Medizin". Auch in Deutschland gibt es erste Anzeichen dafür, dass das Gesunden an Büchern ernst genommen wird, ein erstes Nachschlagewerk hat die Bibliotherapie aufgenommen, berichtet die Rezensentin, fürs erste müssen empathische Buchhändler und Bibliothekare die Lücke aber noch schließen - und Bücher wie das von Andrea Gerk, die uns daran erinnern, dass es andere dort draußen gibt, die ihr Heil zwischen den Seiten suchen, so Geissler.