Wo der Gott der Liebe haustErzählungen
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
2011
ISBN
9783455402780, Gebunden, 336Seiten, 20,00
EUR
Klappentext
Eine Frau heiratet viel zu jung einen viel zu alten Mann und ist in ihrer grundlosen Eifersucht weniger lebendig als der Sterbende an ihrer Seite. Zwei Schwestern erfahren im Erwachsenenalter, dass ihre Mutter früher zwei Männer liebte. Eine Alleinerziehende muss akzeptieren, dass ihre einzige Tochter ein Junge im Körper eines Mädchens ist - ungewöhnliche Geschichten, die von Schuld, Schicksalsschlägen, Liebe und Leidenschaft erzählen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.03.2011
Tobias Döring findet sich in der Fülle von Seitensprüngen, psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten, Geschlechtsumwandlungen und Brustamputationen, die die Kurzgeschichten der amerikanischen Erfolgsautorin Amy Bloom in rascher Folge versammeln, kaum zurecht. Ihm verschwimmen beim Hintereinanderweglesen der Geschichten, die sich um Liebe, Ehe und vor allem um Sex drehen, die Heldinnen und Helden, und ihm wird auch ein bisschen zu oft von unterdrückenden Familienstrukturen oder Krankheit als Katalysator von Umwälzungen gesprochen, wie er zugibt. Dass Bloom dann noch im "Muster einer Überbietung" ihren Begebenheiten immer noch eins obendrauf setzt, ebnet das Ganze für Döring schließlich eher ein. Das findet er besonders angesichts so "anrührender" Geschichten wie der über eine Geschlechtsumwandlung der Tochter schade, die dann - unnötigerweise, wie er findet - mit einer Affäre der Mutter mit dem Arzt angeheizt wird.