Ohne BlutCarl Hanser Verlag, Hanser
2003
ISBN
9783446203471, Gebunden, 102Seiten, 14,90
EUR
Klappentext
Aus dem Italienischen von Anja Nattefort. Auf einem einsamen Bauernhof üben drei Männer grausame Rache. Sie töten einen Mann, der im Krieg Schreckliches getan hat. Auch sein kleiner Sohn muss sterben, einzig die Tochter überlebt in einem Versteck, obwohl einer der Mörder sie dort entdeckt. Er verrät sie nicht. Jahrzehnte später trifft er sie wieder, nicht zufällig. Gemeinsam erinnern sie sich, erzählen, wie es ihnen ergangen ist und sprechen von den anderen drei Männern, die an der schrecklichen Bluttat beteiligt waren und die alledrei keines natürlichen Todes gestorben sind.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 06.10.2003
Selten gestatte sich die Geschichte Raum für Gefühle, noch seltener ein gutes Ende, seufzt Rezensentin Silja Ukena, die deshalb ganz glücklich darüber ist, dass sich Alessandro Baricco einmal der großen Frage nach Schuld, Sühne und Vergebung angenommen hat. Auf "kürzester Strecke" (102 Seiten) und "mit einfachsten Sätzen" erzählt Baricco die Geschichte zweier Menschen aus einem namenlosen Krieg, von denen der eine, um die Ermordung seines Vaters zu rächen, selbst zum Mörder geworden ist, und zwar an der Familie des anderen. Im hohen Alter treffen sich die beiden, reden drüber - und versöhnen sich. Zwar beschleichen die Rezensentin gewisse Zweifel, ob diese Lösung nicht ein wenig zu ideal geraten ist, schließlich lasse sich der "Vergeltungsschlag" meist durch Reden nur hinauszögern, nicht jedoch verhindern. Doch am Ende siegt auch bei ihr das Prinzip Hoffnung, und sie ist mit diesem wünschenswerten Ende völlig einverstanden.