Abd Samad Mousaoui

Zacarias Moussaoui, mein Bruder

Cover: Zacarias Moussaoui, mein Bruder
Pendo Verlag, Zürich 2002
ISBN 9783858425416
Gebunden, 184 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Karola Bartsch und Jutta Kaspar. Unter Mitarbeit von Florence Bouquillat. Die Biografie des einzigen in USA inhaftierten Terroristen, der mit dem Anschlag des 11. September in Zusammenhang gebracht wird. Er sollte vermutlich in der Maschine mitfliegen, die vor Pennsylvania abgestürzt ist. Das Buch erscheint weltweit zum gleichen Termin. Geschrieben ist es von seinem Bruder, der in Südfrankreich als Lehrer arbeitet und der seinen Bruder seit dessen Abtauchen 1994 nicht mehr gesehen hat. Dieses Buch soll nicht anklagen oder verteidigen, es versucht aufzuzeigen, wie ein normaler junger Mann zum fanatischen Islamisten wird. Zacarias Moussaouis Prozess wird Ende September in den USA beginnen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.11.2002

In einer Dreifachbesprechung von Büchern über Selbstmordattentate betont Angela Gutzeit, dass es "hilfreich" ist, eine "Nah- und Innensicht" von Selbstmordattentätern zu erhalten. Deshalb lobt sie das Buch, in dem Moussaoui, der Bruder eines mutmaßlichen Selbstmordattentäters, der kurz vor dem Anschlag auf das World Trade Center in New York verhaftet wurde, dessen Geschichte erzählt. Dort, wo er versucht, aus dem Ungeheuer, als das sein Bruder in der Presse dargestellt wird, wieder ein menschliches Wesen zu machen, ist das Buch sehr überzeugend, lobt die Rezensentin. Auch den Wunsch des in Frankreich lebenden Autors marokkanischer Abstammung, vor "islamistischen Rattenfängern" zu warnen, die, wie er ausführt, seinen in Frankreich lebenden Bruder angeworben und für ihre Zwecke eingesetzt hätten, sieht Gutzeit zufriedenstellend umgesetzt. Nicht überzeugend dagegen findet sie die Darstellung des Bruders als reines "Opfer von Gehirnwäsche und Indoktrinierung". Diese Erklärung, so die Rezensentin unzufrieden, greife einfach "viel zu kurz".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2002

Bisher steht ein mutmaßlicher Attentäter des 11. September in den USA vor Gericht. Sein Name ist Zacarias Mousaoui, ein gebürtiger Marokkaner, der in Frankreich studiert hatte, dann nach England ging und dort in radikalmuslimische Kreise geriet, berichtet Edeltraud Rattenhuber. Sie stellt in ihrer Besprechung das Buch des Bruders von Zacarias, Abd Samad Mousaoui, eines Lehrers für Elektrotechnik aus Montpellier, vor. Dieser beschreibt den Lebensweg der Familie Mousaoui und Zacarias im Besonderen und stellt seine Mutmaßungen an, warum der Bruder immer radikaler wurde, schreibt Rattenhuber. Da sei einmal die Mutter, die den Sohn nicht geliebt habe, dann der Rassismus der französischen Gesellschaft und schließlich die Attraktion der Terrorgruppen, referiert Rattenhuber, mag diese Erklärungen aber allein nicht stehen lassen. Denn dass den Beschuldigten selbst keine Schuld treffe, will die Rezensentin so nicht hinnehmen. Das Buch des Bruders erscheint ihr denn auch eher wie ein "befremdlicher Versuch der Selbstrechtfertigung" als eine reflektierte Aufarbeitung der Vergangenheit.
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