Karl Philipp Moritz

Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788

Cover: Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788
Die Andere Bibliothek, Berlin 2013
ISBN 9783847703372
Gebunden, 780 Seiten, 40,00 EUR

Klappentext

Mit einem Essay von Jan Röhnert und Fotografien von Alexander Paul Englert. Karl Philipp Moritz war der vom Pech verfolgte Zwillingsbruder von Goethe. Eine tiefe innere Verwandtschaft, viel zu wenig wahrgenommen, eint beide. Fast zeitgleich verbrachten sie römische Jahre. So lebendig, anschaulich und abwechslungsreich wie bei Karl Philipp Moritz wurde Italien nie wieder beschrieben, auch von Goethe nicht. Die "Reisen eines Deutschen in Italien" und die "Italienische Reise" gehören zusammen als die Quintessenz des deutschen Erfahrungsschatzes aus Italien am Ende des 18. Jahrhunderts. Verona ist Moritz Tor nach Süden, er lernt die Adriaküste kennen, um in Rom, Neapel und Pompei, auf dem Vesuv und auf Capri, in Sorrent und Florenz der Antike nahe zu kommen.
Moritz streift als Melancholiker durchs "ewige" Rom, aber was er sucht, ist schon im Schutt der Gegenwart versunken. Ein faszinierendes Mosaik der großen Stadt entsteht im dauernden, schnellen und sprunghaften Blick- und Szenenwechsel: Kinderspiele, Stierkämpfe, Karneval, Opernarien, komische Heilige, Diebe, Bettler, Aberglauben, Stegreifdichter, Geräusche und Lärm. Sein moderner Reisebericht liest sich wie eine Postkartenfolge, an die lesende Mit- und Nachwelt, eilig von unterwegs verschickt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.03.2013

Eine neue Ausgabe von Karl Philipp Moritz' "Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1768 bis 1788" ist nun in der "Anderen Bibliothek" erschienen, und Rezensent Andreas Platthaus fragt sich, worin der Gewinn der neuen Publikation besteht. Nach der Lektüre versichert der Kritiker: Allein die fast hundertfünfzig Fotografien, für die Alexander Paul Englert auf den Spuren des Schriftstellers durch Italien reiste, lohnen die erneute Beschäftigung mit den meisterhaften Reiseschilderungen. Und so liest Platthaus einmal mehr die wunderbar bebilderten und lebendigen Texte, die ihn insbesondere nach Rom führen, wo Moritz seine geradezu synästhetischen Erfahrungsberichte notierte. Der Rezensent, der sich während der Lektüre an die umfassenden Stadtschilderungen von Proust und Joyce erinnert fühlt, erlebt bei diesem literarischen Streifzug durch römische Galerien, Sammlungen, Theater- und Tanzaufführungen den größten Genuss und kann daher auch die knappe Kommentierung dieser Edition mit gutem Gewissen verzeihen.
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