Gerbrand Bakker

Knecht, allein

Cover: Knecht, allein
Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783518430330
Gebunden, 318 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Der Schriftsteller Gerbrand Bakker leidet an Depressionen und wegen der verschriebenen Antidepressiva an Libidoverlust. Eine Sexologin rät ihm, eine love map zu erstellen. Er folgt ihrem Rat und verzeichnet in Knecht, allein, seiner persönlichen Liebeskarte, alle im weitesten Sinne zur Geschichte seines Liebens gehörenden Erinnerungen. Er schreibt von einem Roadtrip nach Griechenland, einer Wanderung in Wales, von Gesprächen mit Freunden und den Nachbarn in der Eifel - und sucht in diesen Erinnerungen nach einem möglichen Auslöser seines depressiven Weltverlusts. Knecht, allein liefert psychologische Einsichten in das Leben und Lieben eines Depressiven, wie man sie in dieser Ehrlichkeit und Klarheit selten liest.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 24.06.2022

Rezensent Pascal Fischer möchte gar nicht bestreiten, dass Depressionsmemoirs wie das des Schriftstellers Gerbrand Bakker für Betroffenen eine Ermutigung darstellen. Er selbst sieht in Brakkers nüchterner Chronologie einer Depression weder Fisch noch Fleisch. Weder bietet Brakker einen humorvollen Zugang zur Erkrankung wie Krömer, noch liefert er ein Sachbuch voller Ratschläge oder eine echte Anamnese, meint Fischer. Auf den Rezensenten wirkt das Buch letztlich "konturlos", wenn es sich im Alltäglichen verzettelt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.05.2022

Rezensent Thomas Combrink hat viel Respekt für Gerbrand Bakkers Buch über eine Depression. Combrink nähert, sich dem Text, indem er herauszufinden versucht, inwieweit Brakker einen Roman vorlegt oder doch ein Sachbuch und wo der rote Faden ist. Letzteren erkennt er im Versuch des Autors und Ich-Erzählers, sich im eigenen, von der Depression beeinträchtigten Leben zu orientieren. Wie gestaltet sich der Umgang mit Menschen, mit der eigenen Sexualität, mit dem Schreiben? Die "mäandernde" Struktur des Textes und seine klare, metaphernarme Sprache findet Combrink reizvoll, ebenso die gelungene Balance zwischen Erfahrung und Ausdruck. Mit Spannung folgt er der "fortschreitenden Selbstentblößung" der Figur.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 31.03.2022

Rezensentin Bettina Baltschev folgt gerne dem lakonischen, nüchternen und ergreifenden Bericht über die Depression von Gerbrand Bakker in seinem neuen Buch "Knecht, allein", das so heißt, weil der niederländische Autor seit dem Tod seines Hundes, dem Protagonisten in seinem Buch "Jasper und sein Knecht", alleine ist. Bakker beschreibt darin seinen Alltag als "Nichts" im schlicht bezeichneten "Niemandsland", wie er die Depression nennt, und er erzählt zeitgleich von der ihn umgebenden Wirklichkeit, beispielsweise wie wenig Verständnis sein Umfeld für seinen Zustand aufbringen kann, erklärt Baltschev. Die Rezensentin fragt sich, warum sie dieses launische Buch überhaupt lesen soll, da es bereits viel Literatur über Depressionen gebe -  den hier verhandelten Gossip verstehe man auch nur, wenn man sich in der niederländischen Literaturszene auskenne, aber schnell erkennt die Kritikerin den Mehrwert des Buches: Es ist das Ergebnis eines Kraftaktes und die Rettung aus einer Notlage, geschrieben ohne Pathos, dafür real und authentisch - und am Ende sogar tröstlich, schließt die Rezensentin.