Adam Zamoyski

Napoleon

Ein Leben
Cover: Napoleon
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406724961
Gebunden, 863 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ruth Keen und Erhard Stölting. Was für ein Roman war mein Leben", hat Napoleon einmal gesagt. Der Sohn aus einer armen Familie wird mit 26 Jahren General, kaum zehn Jahre später ist er Herr über Europa. Monarchen zittern vor ihm, die Völker bejubeln ihn als Herold einer Zeitenwende. Doch der korsische Komet verglüht so rasch, wie er aufgestiegen ist. Nach "1812" und "1815" legt Adam Zamoyski nun die Biografie des berühmtesten Feldherrn und Herrschers in der Geschichte Europas vor. Er entführt uns in eine Epoche, wie sie dramatischer nicht sein könnte. Er begreift Napoleon im Kontext der Aufklärung, schildert die Stationen dieses unglaublichen Lebens, illuminiert mit sicherer Hand Charaktere und Konstellationen. Aber zugleich versteht er es, den Leser zu unterhalten und die Geschichte mit Leben zu erfüllen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.12.2018

Cord Aschenbrenner schätzt Adam Zamoyskis Ironie. Napoleon als unbefleckten Helden darstellen, möchte niemand, glaubt er. Die faszinierende Vielseitigkeit des Korsen kann ihm der Autor aber dennoch vermitteln, chronologisch, detail-, szenen- und materialreich, farbig, brillant. Bei aller Souveränität dieser Materialschlacht fällt dem Rezensenten allerdings auf, dass tiefere Einblicke in die europäische Geschichte im Band fehlen. Und die ist zum Verständnis Napoleons doch immerhin nicht ganz unerheblich, findet er.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.11.2018

Adam Zamoyskis Napoleon-Biografie liest sich runter wie ein Kostümfilm, meint Rezensent Gustav Seibt: Farbenprächtig und lebendig, mit viel Sinn für Details, Anekdoten und Spruchweisheiten erzähle der britische Historiker Napoleons Leben ähnlich furios wie der Kaiser durch Europa jagte. Empfehlen möchte Seibt das Buch daher nur geschichtlich beschlagenen LeserInnen, die keinen Hintergrund, keine Einordnung und keine Übersicht brauchen. Die bekommen sie hier nämlich nicht. Zamoyski macht sich kein Bild von der Epoche, die Napoleon prägte und die er prägte, moniert der Rezensent. Reine Fülle ohne Übersicht mache Napoleon völlig unverständlich. Wie konnte er sich zum Herren Frankreichs aufschwingen? War sein ewiger Zwang zum Vorwärtsstürmen unausweichlich? Völlig gegen den Strich geht Seibt aber Zamoyskis Ton überlegener Ironie, durch ihn werde diese Biografie zu einem "mit weltmännischer Herablassung kommentierten Terminkalender".
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.10.2018

Rezensent Jens Jessen warnt: Adam Zamoyskis Biografie ersetzt keine der älteren Napoleon-Biografien. Um beim Lesen nicht über Unverständliches zu stolpern, rät er Wissen zum Thema stets parat zu halten, schon, da die Übersetzung ihn des öfteren aufs Glatteis führt. Auch wenn Jessen den Autor als Kenner der Person Napoleon und ihrer Zeit bewundert, handelt Zamoyski ihm historische Verhältnisse - etwa die antifranzösische Koalition betreffend - allzu kursorisch ab. Dafür erfährt Jessen allerhand über Napoleons Feldzüge, aber auch über sein Familienleben, das damalige Wetter, Kleidungs- und Badegewohnheiten und Schürzenjägerei. Wozu, verrät der Autor ihm leider nicht. Dessen "Halbdistanz" zum Gegenstand scheint Jessen auf die Dauer ermüdend. Deutsche Befindlichkeiten hier nur als Randnotiz zu erleben, findet er andererseits gewinnbringend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2018

Rezensent Andreas Kilbs Vorfreude auf Adam Zamoyskis Napoleon-Biografie wird leider enttäuscht. Die Kapitel zu Kindheit und Jugend Napoleons findet er noch überzeugend, dann aber erliegt der Autor dem Drang, das ultimative Napoleon-Buch vorzulegen und erstickt  den Leser mit Pedanterie im Nebensächlichen, Anekdotischen und Ungefähren (etwa zu Napoleon Intimleben), statt analytische Tiefe zu bieten, kritisiert Kilb. Dass Zamoyski keine klare Haltung zu seinem Gegenstand entwickelt, rächt sich hier, meint er. Das Buch ist für den Rezensenten letztlich eine Art Katalog, keine Biografie.
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