Artjom Wesjoly

Blut und Feuer

Roman
Cover: Blut und Feuer
Aufbau Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783351036744
Gebunden, 640 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Mitarbeit: Jekatherina Lebedewa. Aus dem Russischen von Thomas Reschke. Die volle Wahrheit des gewöhnlichen Lebens während der Oktoberrevolution und des anschließenden Bürgerkriegs zu zeigen - das war das große Ziel Artjom Wesjolys. Sein Held Maxim Kushel, Soldat und später Rotarmist, gerät in den Strudel der Ereignisse, die das Land wie ein Wirbelsturm verwüsten. Er erzählt vom Wirrwarr und Chaos des revolutionären Umbruchs, vom roten und weißen Terror danach. Unter dem Titel "Russland in Blut gewaschen" erschien das Buch von 1932 bis 1936 mehrfach in verschiedenen Textfassungen als Fragment. Thomas Reschkes Übersetzung folgt der Fassung von 1936, der letzten, die der Autor vor seiner Verhaftung 1937 selbst betreute. Sie wird ergänzt durch Textpassagen, die damals der Zensur zum Opfer fielen. Erst 1958 wurde der Roman, allerdings mit noch weiteren Streichungen, wieder in der Sowjetunion gedruckt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.11.2017

Cornelia Geißler setzt nicht auf Fakten in Artjom Wesjolys erstmals 1932 erschienenem Roman, der jetzt um seine dereinst zensierten Teile erweitert erscheint. Die seien kaum geordnet, das Buch sei kein Sachbuch, meint sie. Atmosphärisch aber ist es für Geißler auf der Höhe der Ereignisse zwischen Erstem Weltkrieg, Oktoberrevolution und Bürgerkrieg, mit ruppigen Dialogen, rasendem Rhythmus, drastischem Kampfszenen und märchenhaften Passagen, mit Wortspielen und farbigen Bildern. Derart, dass die Rezensentin die Gesichter der Revolutionäre sehen, die Detonationen hören kann. Geißlers Dank geht da auch an den Übersetzer Thomas Reschke. Zahlreiche Fußnoten erläutern ihr Zeit und Personen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2017

Rezensentin Christiane Pöhlmann nimmt Artjom Wesjolys erstmals 1932 veröffentlichten Roman als menschliche Tragikomödie. Dass der Text den Autor letztlich das Leben gekostet haben soll, möchte sie gerne glauben. Derart deutlich und spöttisch zeigt Wesjoly die gruppendynamischen Prozesse der Verrohung, Misswirtschaft, Terror und Repression des Sowjetsystems. Parteidisziplin geht anders, meint Pöhlmann. In der Anlage multiperspektivisch, mit harten Schnitten zwischen Kriegsgreuel und Naturschönheit , Poesie und Zote, überzeugt der Text die Rezensentin auch durch sein anspruchsvolles sprachliches Repertoire, den mündlichen Ton, der Vulgärsprache, elliptische Redeweise und Parallelismen vereint. Hohe Anforderungen, denen die Übersetzung von Thomas Reschke gerecht wird, findet sie.
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