Hansjörg Schertenleib

Das Regenorchester

Roman
Cover: Das Regenorchester
Aufbau Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783351032371
Gebunden, 231 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Irland sollte für einen Schweizer Schriftsteller zu einem Fluchtpunkt werden, zu dem Ort, an dem seine Frau und er ihre Liebe lebten. Doch nun sitzt er betrogen in seinem Haus. Da begegnet ihm Niamh, eine sechzigjährige Irin, die ihn zu sich einlädt, um ihn zum Chronisten ihres Lebens zu machen. Niamh reißt ihn aus seiner Trauer und führt ihm die Wunder des alten, untergegangenen Irland vor Augen. Mit betörend schönen Worten nimmt sie ihn mit auf die Reise zurück zu ihrer vielköpfigen Familie, zu ihrer deutschen Freundin, ihrer traurigen, verlorenen Liebe - und sie zeigt ihm eine andere Seite der Musik, die Musik des Regens, die man nur in Irland hören kann. Bald wird er zu ihrer Vertrauten und kann sich auf ihr letztes großes Geheimnis einlassen, das ihm nicht nur alles abverlangt, sondern ihm auch einen Weg in die Zukunft weist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.12.2008

Martin Halter hält das Buch für das persönlichste des Autors, leider nicht für das beste. Hansjörg Schertenleibs von Halter als "vermutlich autobiografisch" indentifizierte Hommage an das Irland Heinrich Bölls und eine neue Liebe findet er wenig originell. Das Modell "Harold und Maude" (alte Frau macht liebeskrankem Mann neuen Mut) haut Halter nicht um. Ebenso die Rahmenhandlung über den in Erinnerungen schwelgenden Schriftsteller in der Schreib- und Lebenskrise. Im Vergleich zu den von Schertenleib abgehandelten Irland-Klischees erscheint sie ihm zwar weniger vorhersehbar, die von diesem "Trauerkloß" von einer Figur zur Schau gestellte Schwermut langweilt ihn jedoch bald.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.10.2008

Hansjörg Schertenleibs Roman "Das Regenorchester" wird den Erwartungen von Sibylle Saxer nicht gerecht, obwohl sie darin auch Stärken entdecken kann. In der Rahmenerzählung von einem schreibblockierten Schweizer Schriftsteller, der mit seiner Frau nach Irland ausgewandert ist und gerade von ihr verlassen wurde, ist die Lebensgeschichte der älteren Niamh enthalten, die ihn zu ihrem Chronisten macht und ihm neue Perspektiven eröffnet, fasst die Rezensentin zusammen. Auch auf der Erzählebene werden "Perspektivwechsel" vollzogen, die Saxer allerdings etwas zu "glatt" konstruiert sind, und auch die Figurenzeichnung tadelt sie als zu flach und klischeebehaftet. Dafür lobt sie die Landschaftsbeschreibungen in dem Roman als stimmungsvoll und fesselnd und sie hebt ebenso lobend hervor, dass Schertenleib sich bei der Sterbeszene Niamhs jegliches "Pathos" versagt. Dennoch reicht das nicht aus, um Saxer von diesem Roman zu überzeugen und sie hält enttäuscht fest, dass sie gerade bei dem klangvollen Titel mehr "Zwischentöne" erwartet hätte.
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