Felicitas Hoppe

Die Nibelungen

Ein deutscher Stummfilm. Roman
Cover: Die Nibelungen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783100324580
Gebunden, 256 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Der Stoff ist unschlagbar: ein Bad in Blut, eine schöne Frau, Gold und ein Mord, der grausam gerächt wird. So klingt das Lied der Nibelungen, die Sage von Siegfried, dem Strahlenden, seinem düsteren Gegenspieler Hagen und der schönen Kriemhild. Aber ist das die wahre Geschichte dieser europäischen Helden, die in Island oder Norwegen beginnt, am Rhein entlang spielt, die Donau runter erzählt wird und schließlich im Schwarzen Meer mündet? Niemand weiß, wie es wirklich war, meint Hoppe und erfindet die Wahrheit. Felicitas Hoppes Roman "Die Nibelungen": Das erste gesamteuropäische Heldenepos der Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.09.2021

Rezensent Carsten Otte ist hocherfreut über Felicitas Hoppes Neubearbeitung des Nibelungenstoffes. Mit Blick vor allem auf die Absurditäten der kanonischen Erzählung und ihrer Rezeption, so Otte, schreibe die Autorin über eine Nibelungen-Inszenierung, in deren Umkleidepausen die Darsteller sich Luft machen dürfen, und über einen Reisenden, der die historischen Schauplätze abklappert. Der Kritiker lobt, wie Hoppe dabei gleichzeitig Blutbäder à la Tarantino veranstaltet, Geschlechterverhältnisse befragt und den "Aberwitz" der Legende betont, wenn sie Siegfrieds Tod beispielsweise auf die Frage nach der Ehre eines Lindenblattes zulaufen lässt. Bei allem Witz arbeite die Autorin aber auch als "wichtiges literarisches Erbe" des Nibelungenlieds heraus, dass gute Geschichten auf rätselhafte Aspekte angewiesen seien, so der von Hoppes "schillernder Prosa" begeisterte Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.2021

Rezensent Tilman Spreckelsen wird klar, wie viele Möglichkeiten des Zugangs der Nibelungen-Stoff bietet, während er Felicitas Hoppes Roman liest. Der Text ist für ihn auch eine Nacherzählung des mittelalterlichen Stoffes, wenngleich keine "plane", vor allem aber ist er eine spielerische Annäherung daran, die die Autorin mit einem Wormser Inszenierungsbericht, Programmhefttexten und Gesprächen mit Theaterleuten sowie allerhand kulturellen Bezügen von Fritz Lang bis Tarantino laut Spreckelsen vielschichtig, originell und elegant gestaltet. Für den Rezensenten eine erfreulich produktive Beschäftigung mit den Nibelungen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.09.2021

Rezensentin Kristina Maidt-Zinke regt Felicitas Hoppes Text vor allem dazu an, noch einmal die Nibelungen zu lesen. Bei aller Gescheitheit der Autorin und ihrem Vermögen, einer bemüht wirkenden Stoffaktualisierung zu entgehen, wenn sie eine Wormser Inszenierung zum Ausgangspunkt ihrer "Nibelungenfantasie" macht, Regisseurin und Statisten und Schauspieler darüber brüllen, singen und spekulieren lässt, (ver-)mag die Rezensentin doch nicht immer zu folgen. Allzu hemmungslos assoziativ scheint ihr das Buch, für eine Satire zu schwer, für seinen hohen Ton wieder oft zu verliebt in den Kalauer.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 11.09.2021

Rezensent Richard Kämmerlings hat keine Sorge um den Mythos, der überlebt alles, glaubt er. Felicitas Hoppes Adaption des Nibelungen-Stoffes sowieso, denn Hoppe schafft "subtile Meta-Narration", die allenfalls augenzwinkernd nach "der" Wahrheit hinter dem Mythos sucht, wie der Rezensent erleichtert feststellt. Die Idee, eine Nibelungen-Theaterinszenierung nachzuerzählen und Darsteller sowie die Regisseurin zu Wort kommen zu lassen, scheint für Kämmerlings aufzugehen, auch wenn von Stummfilm eigentlich keine Rede sein kann, wie er findet.

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