Rita Gudermann, Bernhard Wulff

Der Sarotti-Mohr

Die bewegte Geschichte einer Werbefigur
Cover: Der Sarotti-Mohr
Ch. Links Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783861533412
Gebunden, 176 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Am Ende des ersten Weltkrieges erblickte eine Figur das Licht der Welt, die bis heute zu den bekanntesten Gestalten der Werbegeschichte zählt. Was machte den kleinen schwarzen Jungen in den prächtigen Gewändern so beliebt? Antwort gibt dieses aufwändig gestaltete Buch, das die Entwicklung der Figur im Kontext von Wirtschafts- und Kulturgeschichte erzählt. Die Autoren folgen der Spur des Sarotti-Mohren ausgehend von der Kolonialsehnsucht des späten 19. Jahrhunderts über seine Erschaffung, seine Blütezeit in den Goldenen Zwanzigern, die NS-Zeit und die Jahre des Wirtschaftswunders bis zu den Auseinandersetzungen seit Ende der sechziger Jahre, als Kritiker auf mögliche rassistische Assoziationen verwiesen. Die Eigentümer der Marke hielten dagegen, er sei eine Figur aus "Tausendundeiner Nacht". In diesem Jahr nun wurde dem Sarotti-Mohren ein neues Image verpasst; seine Hautfarbe ist golden und er jongliert mit Sternen - aus dem Diener wurde ein kleiner Magier.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.09.2005

Joachim Zeller ist entzückt, dass sich Rita Gudermann und Bernhard Wulff in ihrem Buch der vermutlich bekanntesten deutschen Werbefigur, des Sarotti-Mohren, angenommen haben, und dass dieses Buch dann auch noch so "gut recherchiert" und "wundervoll illustriert" ausgefallen ist. Ein Teil "Berliner Wirtschafts- und Kulturgeschichte" sei so aufgearbeitet worden, und selbstverständlich setze man sich auch mit der Rassismus-Debatte um den "dienstbaren Neger" auseinander, die die gesamte Sarotti-Geschichte durchzieht. In diesem Zusammenhang seien die Autoren voll der Anerkennung, was die Logo-Änderung von 2004 angeht, die die "political correctness" und die Tradition unter einen Hut zu bringen verstand: Die schwarze Haut wurde in eine goldene umgewandelt, statt wie seit neunzig Jahren ein Tablett zu tragen, jongliert die Figur nun mit Sternen, und aus einem dienenden Mohren sei so ohne große Veränderungen ein orientalischer Zauberer geworden. Rassismus könne nun also nicht mehr unterstellt werden, der Konsument finde aber dennoch in der Figur seinen gewohnten Mohren wieder - ein werbetechnischer Geniestreich, der dem Leser zusammen mit seiner Vorgeschichte durch zahlreiche Bilddokumente vermittelt werde.