Andrei Makine

Russisches Requiem

Roman
Cover: Russisches Requiem
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2001
ISBN 9783455051452
Gebunden, 286 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Sabine Müller und Holger Fock. Paris, kurz nach 1989: Die Emigrantenbohème ist Umschlagplatz von lebenswichtigen Informationen für ehemalige Sowjetagenten. Unter ihnen befindet sich der Held des Romans und Erzähler. Sein Geschäft ist nicht der Verrat. Er handelt nicht mit dem Ausverkauf seines Landes und sucht keine Auftraggeber und Mittelsmänner für profitable Geschäfte, sondern eine Frau: Mitstreiterin und Agentin wie er, ist sie nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in den Strudeln des untergehenden Sowjetimperiums spurlos verschwunden. Voll böser Ahnungen heftet er sich mit der melancholischen Gefühllosigkeit eines Menschen, der nichts zu verlieren hat, an die Fersen ihres mutmaßlichen Verräters ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.06.2001

Dieser Roman über einen russischen Agenten, der in seiner leidvollen Familiengeschichte hinreichend historisch bedingten Schrecken erfahren hat und als Agent in den verschiedenen Krisenherden der Welt noch mehr davon sieht, wagt eine "Gratwanderung zwischen dem Mut zu einem uneingeschränkt poetischen Schreiben und der Gefahr, sich der ästhetischen Selbstgefälligkeit zu überlassen", schreibt die Rezensentin Caroline Schramm. Sie findet den Stil des Autors verführerisch - ob man mit seiner distanzierten Art, über Leid zu schreiben, etwas anfangen kann oder nicht, hält sie für Geschmackssache, und so vermeidet sie über weite Strecken der Rezension ein eigenes Urteil. Doch gesteht sie dem Autor zu, dass er sich an einem Thema versucht hat, für das eine angemessene Sprache zu finden sehr schwer ist. Ein doch eher negativer Gesamteindruck klingt im letzten Satz durch, als sie die beschriebenen Schrecken "Farbtupfer im Gewebe der romantischen Kaukasusnächte" nennt.
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