Redaktionsblog - Im Ententeich

Hilft Siemens den iranischen Zensoren?

Von Thierry Chervel
22.06.2009. Das Nokia Siemens Network reagiert in einem Blogeintrag auf den unten zitierten Artikel des Wall Street Journal

Aktualisiert um 17 Uhr.

Das Nokia Siemens Network reagiert in einem Blogeintrag auf den unten zitierten Artikel des Wall Street Journal: Das Konsortium habe das iranische Telekommunikationsnetz lediglich mit einer "Lawful Intercept capability" ausgestattet, die internationalen Standards entspreche. Die Technologie betreffe allein das Mobilfunknetz und umfasse keine Techniken zu "data monitoring, internet monitoring, deep packet inspection, international call monitoring or speech recognition".

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Das Wall Street Journal beschuldigt in einem Artikel in seiner heutigen Ausgabe den Siemens-Konzern, das iranische Regime mit Internetzensur-Technologie beliefert zu haben. Ähnliche Vorwürfe erhebt die New Yorker Zeitung gegen Nokia. "In Reaktion auf den politischen Tumult", so die Zeitung, "scheint die iranische Regierung zur Praxis der sogenannten 'deep packet inspection' gegriffen zu haben, die es den Behörden erlaubt, Kommunikation nicht nur zu blockieren, sondern auch zu überwachen, um Information über einzelne Internetnutzer einzuholen. Auch zur Desinformation wird diese Technik eingesetzt." Die Zeitung beruft sich in ihrem Artikel auf iranische Experten, mit denen sie gesprochen hat. Diese Überwachungstechnologie soll den iranischen Behörden von einem joint venture von Siemens und Nokia geliefert worden sein. Die Technologie soll bei den jüngsten Unruhen erstmals intensiv eingesetzt worden sein. Die von dem Wall Street Journal befragten Experten zeigten sich beeindruckt von den technologischen Kapazitäten des Systems. Auch die Chinesen scheinen diese Technologie einzusetzen.