Vorgeblättert

Bora Cosic: Lange Schatten in Berlin

25.08.2014. In seinem Buch "Lange Schatten in Berlin" streift Bora Ćosić durch die Großstadt und deutet die Zeichen der bürgerlichen Kultur Europas. Dabei setzt er in einer Art philosophischer Ausgrabung seine Exilheimat als Inbegriff des 20. Jahrhunderts neu zusammen. Lesen Sie hier einen Auszug.
Bora Ćosić: Lange Schatten in Berlin
Aus dem Serbischen von Brigitte Döbert

Schöffling & Co., Frankfurt/M 2014
160 Seiten, gebunden, € 16,95

Erscheint am 2. September 2014

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Klappentext: Mit zahlreichen Fotografien von Lidija Klasić und einem Nachwort von Herbert Wiesner. "Auch Berlin ist ein Zustand." Unter diesem Motto schreibt Bora Ćosić seine Erinnerungen an EINE KURZE KINDHEIT IN AGRAM fort, die in seiner Exilheimat Berlin LANGE SCHATTEN wirft. In einer Reihe kurzer Vignetten umkreist Cosić Alltagsphänomene der Großstadt und ihrer Architektur als vieldeutige Zeichen der europäischen bürgerlichen Kultur und des Schreibens. Dabei spürt er in Details wie der Anordnung seiner eigenen Altbauwohnung, einer Gebäudefassade, einer Tür oder eines Aufzugs Metaphern für die moderne Psyche und Gesellschaft auf. So setzt er Berlin als Inbegriff des 20. Jahrhunderts in einer Art philosophischer Ausgrabung neu zusammen. Skeptisch gegenüber totalitären Geltungsansprüchen, betont er das Subjektive und Tentative seiner eigenen Betrachtungsweise, die die Dinge nur in Gestalt ihrer langen Schatten erfassen kann. Bora Ćosić folgt in diesem Buch nicht nur den Schatten auf gewöhnlichen Gebäudemauern. Er erzählt in seinem unverwechselbaren ironischen und lakonischen Stil auch von der Mauer durch Berlin, dem geteilten Deutschland und von deren Ursachen in der europäischen Geistesgeschichte.

Zum Autor: Bora Ćosić, 1932 in Zagreb geboren, ist einer der großen europäischen Schriftsteller und hat in über 30 Prosa- und Essaybüchern vielfältig das Sinnlose, Groteske, Absurde und Tragische der Geschichte des Balkan gezeichnet. Ćosić lebt in Berlin und Rovinj. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2002 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.

Zur Übersetzerin: Brigitte Döbert, geboren 1959, lebt in Berlin. Sie übersetzt aus dem Englischen, Bosnischen, Kroatischen und Serbischen, unter anderem Dževad Karahasan, Igor Marojević, Biljana Srbljanović, Dragan Velikić und das Werk von Miljenko Jergović. Derzeit arbeitet sie, ausgezeichnet mit einem Stipendium des Deutschen Literaturfonds, an der Übertragung des legendären Meisterwerks von Bora Ćosić, TUTORI (1974), das im Herbst 2015 bei Schöffling & Co. erscheinen wird.