Der Korruptionsskandal an der Göttinger Uniklinik hat das Thema
Organhandel wieder ins öffentliche Bewusstsein gerufen. In einer erschütternden
vierteiligen Serie beleuchten Kate Willson, Vlad Lavrov, Martina Keller, Michael Hudson, Thomas Maier, Gerard Ryle und Mar Cabra im
International Consortium of Investigative Journalism (ICIJ) jetzt den undurchsichtigen Handel mit Haut und anderem menschlichem Gewebe. Im Zentrum steht die
deutsche Firma Tutogen, die
Leichenteile aus der Ukraine bezieht, umetikettiert und in die ganze Welt weiterverkauft. Nicht immer geschieht das mit dem Einverständnis der Toten und deren Angehörigen: "Im vergangenen Februar führten ukrainische Sicherheitskräfte eine Razzia durch, als Beamte der örtlichen Forensikabteilung einer südukrainischen Provinz
geplündertes menschliches Gewebe in einen weißen Minibus verfrachteten. Beweismaterial der Razzia zeigt Container, die mit 'Tutogen. Made in Germany' gekennzeichnet sind. In dem sichergestellten Material befanden sich unter anderem Leichenteile des 35jährigen Oleksandr Frolov, der an einem epileptischen Anfall gestorben war. Auf dem Weg zu seiner Beerdigung hatte seine Mutter bemerkt, dass dem Toten
ein Fuß fehlte. Später bekam sie von der Polizei eine Liste mit den entfernten Körperteilen: 'Zwei Rippen, zwei Fersen, zwei Ellbogen, zwei Trommelfelle, zwei Zähne und so weiter. Ich konnte nicht bis zum Ende lesen,
mir wurde schlecht', sagt sie."