Magazinrundschau - Archiv

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2 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 16.12.2014 - ICIJ

Viele Steuerparadiese haben die großen Staaten inzwischen ausgetrocknet. Schweiz und Liechtenstein sind brav geworden, selbst die Cayman-Inseln kooperieren. Aber es gibt noch Auswege, haben drei Autoren in einem großen Artikel vom International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) herausgefunden. Zum Beispiel die Seychellen, wo die Stimmung noch sehr anonymisierungsfreudig ist und auch Mafiabosse ihr Geld gern zu waschen scheinen. Der Lokalpolitiker Paul Chow hat auch das eine oder andere Argument. "Chow findet nicht, dass die Drehtür zwischen Lokalpolitik und Offshore-Industrie ein Problem ist. Fragen über dieses Phänomen wehrt er mit einem Hinweis auf den US-Vizepräsident Joe Biden ab. "Wo kommt dieser Vizepräsident noch mal her?" "Delaware." Delaware beherbergt wie die Seychellen Briefkastenfirmen, die dem US-Staat den Ruf eingebracht haben, ein Paradies für Betrüger und Waffenschmuggler zu sein. Chow hat sehr wohl eine Studie zur Kenntnis genommen, die Delaware als einen jener Orte bezeichnete, in denen es am leichtesten ist, eine anonyme Briefkastenfirma aufzumachen. "In den USA", sagt er, "da fragen sie dich nach gar nichts.""

Magazinrundschau vom 31.07.2012 - ICIJ

Der Korruptionsskandal an der Göttinger Uniklinik hat das Thema Organhandel wieder ins öffentliche Bewusstsein gerufen. In einer erschütternden vierteiligen Serie beleuchten Kate Willson, Vlad Lavrov, Martina Keller, Michael Hudson, Thomas Maier, Gerard Ryle und Mar Cabra im International Consortium of Investigative Journalism (ICIJ) jetzt den undurchsichtigen Handel mit Haut und anderem menschlichem Gewebe. Im Zentrum steht die deutsche Firma Tutogen, die Leichenteile aus der Ukraine bezieht, umetikettiert und in die ganze Welt weiterverkauft. Nicht immer geschieht das mit dem Einverständnis der Toten und deren Angehörigen: "Im vergangenen Februar führten ukrainische Sicherheitskräfte eine Razzia durch, als Beamte der örtlichen Forensikabteilung einer südukrainischen Provinz geplündertes menschliches Gewebe in einen weißen Minibus verfrachteten. Beweismaterial der Razzia zeigt Container, die mit 'Tutogen. Made in Germany' gekennzeichnet sind. In dem sichergestellten Material befanden sich unter anderem Leichenteile des 35jährigen Oleksandr Frolov, der an einem epileptischen Anfall gestorben war. Auf dem Weg zu seiner Beerdigung hatte seine Mutter bemerkt, dass dem Toten ein Fuß fehlte. Später bekam sie von der Polizei eine Liste mit den entfernten Körperteilen: 'Zwei Rippen, zwei Fersen, zwei Ellbogen, zwei Trommelfelle, zwei Zähne und so weiter. Ich konnte nicht bis zum Ende lesen, mir wurde schlecht', sagt sie."