Massimo Sestinis von oben geschossenes Foto eines Boots, das bis auf den letzten Quadratzentimenter mit Flüchtlingen besetzt ist, wurde berühmt und mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Nun stellt es der Fotograf auf
seine Website und fragt: "
Wo seid ihr? Wenn du dich auf diesem Foto wiedererkennst, kontaktiere uns, wir wollen deine Gechichte hören." Sestini hat das Foto für den
Espresso geschossen, und Fabrizio Gatti
wendet sich in dem Magazin an all jene, die das Foto als Inbild einer bedrohlichen und gesichtlosen Masseneinwanderung wahrnehmen und rät ihnen erstmal, das Foto im Vergrößerungsausschnitt heranzuzoomen, bis man in die
hoffnungsfroh lachenden Gesichter der Flüchtlinge blickt: "Europa hat zwei Weltkriege, die Nazis und den Faschismus, interne Spannungen und ökonomische Krisen überwunden. Aber es hat sich nie ernstlich mit den Konsequenzen seines
Kolonialismus auseinandergesetzt. Vielleicht weil der Kolonialismus nie wirklich gestorben ist, sondern nur seine Form verändert hat. Wenn das Foto böse Gefühle in Ihnen auslöst, die viele von Ihnen in den Kommentaren artikulieren, zeigen Sie auch mal, dass Sie fähig sind, über all das nachzudenken."