Magazinrundschau - Archiv

City Journal

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 08.01.2019 - City Journal

Der Jazz erlebt an der Westküste der USA eine Renaissance, symbolisiert unter anderem von Kamasi Washingtons epochalem Album "The Epic" von 2015. Das eigentliche Geheimnis der Wiederkehr des Westcoast-Jazz ist aber, dass es neuerdings einige wichtige Institutionen gibt, die ihn stützen, schreibt Ted Gioia: "Das sichtbarste Zeichen dieser Veränderung ist ein außergewöhnliches Gebäude: das SFJAZZ Center, die größte allein dem Jazz-gewidmete Institution der Vereinigten Staaten. Der Preis für das fertige Gebäude, das 2013 eröffnet wurde, betrug 66 Millionen Dollar. Jährlich finden hier etwa 400 Jazzveranstaltungen statt, vor einem Publikum von 150.000 Menschen. Früher waren die Jazzfans in San Francisco stolz auf ihre kleinen, eigenwilligen Nachtclubs wie den Black Hawk, der von 1949 bis 1963 in der Hyde Street arbeitete, oder den Keystone Korner, der von 1972 bis 1983 in North Beach blühte. Die Fans liebten die intime Atmosphäre, aber diese kleinen Betriebe konnten die Einbrüche in der Jazzwirtschaft nicht überstehen... 'Das Nachtclub-Modell ist kein Modell, das man auf den gemeinnützigen Ansatz übertragen kann', erklärt Gründer und künstlerischer Leiter Randall Kline. 'Wir mussten uns anderen Vorbildern zuwenden - klassischem Konzert, Oper, Ballett.'"

Magazinrundschau vom 20.11.2012 - City Journal

Das Zentrum von Tom Wolfes Werk liegt in New York, doch eine fast ebenso große Rolle spielt Kalifornien als hedonistischer Gegenentwurf zur Ostküste. Wolfes Gabe, diese Parallelwelt so plastisch zu darzustellen, beruht auf seinem journalistischen Prinzip, sich mit seinem Gegenstand vertraut zu machen, meint Michael Anton, der sich von Wolfe viele Anekdoten erzählen lässt, wie etwa diese über den Popproduzenten Phil Spector: "Einmal waren wir auf einen Drink im Plaza Hotel. Es muss um 1964 rum gewesen sein, und Phils lange Haare fielen damals noch auf. Eine Frau starrte ihn eine Weile lang an, kam schließlich zu uns rüber und fragte: 'Was ist dein Problem'. Er sah sie an und antwortete ohne zu zögern, 'vorzeitiger Samenerguss'."

Magazinrundschau vom 14.04.2009 - City Journal

Andre Glucksmann sieht die Finanzkrise als Exzess eines von Finanzleuten, aber auch Politikern und Medien verkörperten postmodernen Denkens nach dem Mauerfall: "Alle Teufel schienen tot zu sein. Marktwirtschaft hat immer schon Güter relativiert, weil sie sie tauschbar machte, und sie hat das Gute relativiert, weil sie seine vielfältigen Erscheinungsformen tolerierte. Aber unser Zeitalter ist das erste, das glaubte, das Risiko durch weltweite Streuung auf null reduzieren zu können. Es ist das lächelnde Regime des 'positiven Denkens' - mit katastrophalen Konsequenzen."